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Münchner Rechter baut Nagelbombe

Der Fundort der Nagelbombe in München-Schwabing.  Foto: a.i.d.a.Bei einer Hausdurchsuchung in München-Schwabing haben Polizeibeamt_innen am Freitag Abend eine fertig gebaute Nagelbombe und Gewehrmunition gefunden. Im Pressebericht verschweigt die Münchner Polizei den rechten Hintergrund des mutmaßlichen Bombenbauers vollständig.

Mit Schusswaffe aufgegriffen

Freitag, 28. Juni 2013, im gutbürgerlichen Schwabing: Eine Zeugin teilt gegen 21.20 Uhr einer Polizeistreife mit, dass sie vom eigenen Fenster aus in einer Wohnung einen Mann mit einer Pistole gesehen habe. Polizeibeamt_innen beginnen eine Observation. Gegen 22.00 Uhr verlässt der völlig betrunkene 33-jährige Wohnungsinhaber, Fabian F. (Name bekannt), zusammen mit einem 18-jährigen Mann die Wohnung. Die Waffe, eine geladene Schreckschusspistole, hat der Ältere in seinem Hosenbund versteckt.

Auf eine Polizeikontrolle folgt eine Hausdurchsuchung. In der Wohnung im Erdgeschoss finden Polizeibeamt unter anderem eine Gotcha-Waffe, erlaubnispflichtige Gewehrmunition, drei in Deutschland nicht erlaubte Böller (sogenannte „La Bomba“) und 1,5 Gramm Betäubungsmittel. Der brisanteste Fund liegt auf dem Küchentisch: eine explosionsfähige Nagelbombe! Fabian F. soll sie selbst gebaut haben, in dem er einen Knallkörper mit Metall verdämmt und mit Nägeln und Schrauben bestückt hat.

Bombenbauer zunächst auf freiem Fuß

Der Durchsuchte Fabian F. wird festgenommen, kommt aber schnell wieder frei. Am Samstag Nachmittag wird der mutmaßliche Bombenbauer bereits wieder aus der Haft entlassen. Ein Ermittlungsrichter hat zu diesem Zeitpunkt den Haftbefehl gegen Auflagen wieder außer Vollzug gesetzt. Die Staatsanwaltschaft München I legt Beschwerde ein, die trotz der eigentlich aufschiebenden Wirkung in diesem Fall seltsamerweise ohne Konsequenz bleibt: Jedenfalls ist F. am Abend wieder in seiner Wohnung und spielt dort mit seiner Katze. Erst am Sonntag Vormittag wird der mutmaßliche Bombenbauer hier erneut festgenommen und der Untersuchungshaft zugeführt.

Polizei verschweigt rechten Hintergrund

In der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums München vom Sonntag, 30. Juni 2013, wird der rechte Hintergrund des mutmaßlichen Nagelbombenbauers Fabian F. vollständig verschwiegen. Der Fußballhooligan, über dessen Küchentisch eine große TSV 1860-Fahne hängt, weist solche Bezüge weit von sich. Bei dem Schmächtigen mit den kurzen schwarzen Haaren erinnert jedoch nicht nur ein verbotenes White-Power-Tattoo am Ringfinger seiner rechten Hand an zumindest frühere Beziehungen zur (Münchner) Neonaziszene:

Fabian F. (* 1979) gehörte nach a.i.d.a. vorliegenden Informationen bereits 1996/1997 der sogenannten Münchner „Altstadtszene“ an. Zeitweise über einhundert Neonazis und rechte Skins trafen sich damals regelmäßig am Fischbrunnen, im U-Bahn-Zwischengeschoss am Marienplatz oder in Kneipen in der Innenstadt. Diese Kreise werden für mehrere gewalttätige Übergriffe im Innenstadtbereich und zahlreiche rechte Straftaten verantwortlich gemacht. In den Jahren danach soll F. nach Behördenangaben weiter zumindest zu den Sympathisanten der rechten Skinszene gerechnet worden sein.

Einige der damals der „Altstadtszene“ angehörenden Neonazis schlossen sich später den neuen Münchner Kameradschaftsstrukturen in München und dem Umland an. Auch in der militanten „Kameradschaft Süd“, die mit der sogenannten „Schutzgruppe“ um Martin Wiese rechtsterroristische Strukturen ausbildete, waren schließlich Neonazis aus der ehemaligen „Altstadtszene“ aktiv.

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