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Bewährung für oberfränkischen Funktionär

Hof. Sieben Monate Haft zur Bewährung verhängte gestern das Amtsgericht Hof wegen Volksverhetzung gegen den NPD-Funktionär Udo Sieghart. Der 50-Jährige hatte mit Kumpanen eine CD an Schüler verteilt, auf der der NS-Massenmord an den Juden als Lüge dargestellt und gebilligt wurde.

Zusätzlich zu der Bewährungsstrafe muss Sieghart 200 gemeinnützige Arbeitsstunden bei der Stadt Hof leisten, berichtet die Frankenpost. Sieghart hatte verantwortlich für eine CD gezeichnet, die vom "Kameradschaftsbund Hochfranken" (KBH) als "Schulhof-CD" hergestellt worden war. Im Juni 2007 waren bei einer Durchsuchung unter anderem von Siegharts Räumen insgesamt etwa 500 CDs beschlagnahmt worden.

Enthalten war auf der CD ein Lied der Gruppe "Stahlgewitter" mit dem Titel "Du glaubst", in dem "Völkermord und die Massenermordung von Juden während der Hitler-Diktatur als Lüge dargestellt und gebilligt werden", so die Frankenpost. Die Amtsrichterin sah es als erwiesen an, dass Sieghart beteiligt war an der Verteilung dieser CD unter anderem an minderjährige Hauptschüler in Wunsiedel.

Sieghart und sein Verteidiger hatten der Anklage entgegengehalten, dass der Liedtext keine strafbaren Passagen enthalte. Diese Auffassung wollten sie mit dem Gutachten einer Rechtsanwältin untermauern. Der Anwalt plädierte auf Freispruch, die Staatsanwältin hatte neun Monate Haft gefordert. Die Amtsrichterin folgte der Argumentation der Verteidigung jedoch nicht und verurteilte Sieghart zu sieben Monaten auf Bewährung plus gemeinnütziger Arbeit.

Sieghart ist in Oberfranken mehrfach als Funktionär in der rechtsextremen Szene tätig. In der NPD ist er Vorsitzender des Kreisverbandes Hof-Wunsiedel sowie stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes Oberfranken. Daneben hat er eine führende Position im KBH. Im Frühjahr 2007 wurde Sieghart zudem noch Bundesgeschäftsführer des neonazistischen "Kampfbund Deutscher Sozialisten" (KDS). Diesen Posten musste er jedoch bereits nach sieben Monaten wieder räumen , nicht zuletzt weil durch die Polizei-Razzia bei Sieghart die Organisationsarbeit des KDS erheblich beeinträchtigt wurde.

[Der Artikel erschien erstmals am 26.01.08 auf redok.de. Die Veröffentlichung auf aida-archiv.de erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors]

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