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Hintergründe des Neonaziaufmarsches in Grafenwöhr

 Dieser Artikel wurde verfasst vom „Bündnis gegen antisemitische Allianzen und Antiamerikanismus“ im März 2006.

Hintergründe des Neonaziaufmarschs in Grafenwöhr 

Was wollen die braunen Demonstranten?

Die Rechtsextremen wollen für einen Iran demonstrieren, der die Vernichtung des Staates Israel propagiert und dessen Staatspräsident den Holocaust leugnet, für einen Staat, der Frauen unter den Schleier zwingt und der „Ehebrecher“ mit dem Tod durch Steinigung bestraft.

Sie wollen gegen die USA demonstrieren, die nicht zufällig seit 1945 in Grafenwöhr Truppen stationiert haben. Mit ihrem Geschrei gegen eine „One-World-Diktatur der USA“ meinen sie nämlich nicht wirklich aktuelle außenpolitische Strategien und Handlungen der USA – die man natürlich auch kritisch bewerten kann -, sondern eigentlich meinen sie die Niederlage des Nazismus, an der die USA großen Anteil hatten. Diese Niederlage tut ihnen in der Seele weh, denn die Nationalsozialisten unter Hitler und Himmler sind ihre historischen Vorbilder. Und sie meinen die Tatsache, dass die USA den Staat Israel unterstützen, den sie am liebsten von iranischen Atombomben ausradiert sehen würden.

Wer sind die braunen Demonstranten?

Seit langem bekannt ist die NPD, die sich in der Oberpfalz gerne als gesetzestreue, rechtsbürgerliche Partei präsentieren möchte. Weniger bekannt ist dagegen, dass Führungsstrukturen der NPD in Nordbayern seit einiger Zeit von extremen Rechten übernommen worden sind, die z. B. in der „Fränkischen Aktionsfront“ (FAF) ihr Unwesen getrieben hatten. Diese Gruppe wurde im Januar 2004 wegen ihrer „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ vom bayerischen Innenminister verboten. Das Ministerium hatte festgestellt, dass sie „unverhohlen die Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung propagiert“.

Als Anmelder der braunen Kundgebung treten sogenannte „Autonome Nationalisten“ (AN) auf. Unter dieser Bezeichnung versuchen seit einiger Zeit Neonazis in verschiedenen Orten und Regionen Deutschlands, den alten braunen Mief abzustreifen. Die Aktivisten geben sich „modern“, tragen schon mal gerne T-Shirts mit dem Porträt von Che Guevara und spielen auf ihren Veranstaltungen flotte, jugendgemäße Musik statt dumpfem Skinhead-Gegröle ab. Hinter „antiimperialistischen“ und „antikapitalistischen“ Parolen und Hip-Hop-Outfit stecken jedoch die gleichen altbekannten Nazi-Anschauungen wie schon bei der verbotenen FAF.

Die „Autonomen Nationalisten“ behaupten, dass „der Islam gegen den Imperialismus und für die Freiheit kämpft“. Sie machen aber keinen Hehl daraus, welche Art „Freiheit“ sie damit meinen: sie propagieren, „National-Sozialismus und Islam verbindet zudem der Kampf gegen die Zinsknechtschaft sowie der Kampf gegen den Zionismus“, und deshalb sei der Islam „ein idealer Bündnispartner des National-Sozialismus und ein starkes Bollwerk gegen den Kapitalismus“. Ihr Lob gilt den muslimischen SS-Divisionen, die dem Dritten Reich bei Krieg und Völkermord halfen.

Nach außen hin wollen diese „Autonomen Nationalisten“ nichts mit der NPD zu tun haben, die sie anscheinend als kleinbürgerlich und spießig ablehnen. Gerade in jüngster Zeit haben jedoch führende AN-Aktivisten sich in einer Allianz mit der NPD zusammengefunden; der bayerische Landesverband der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) ist vor kurzem weitgehend von AN-Aktivisten übernommen worden.

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