Im Folgenden dokumentieren wir eine Erklärung der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm zum Neonazi-Aufmarsch am 26. Juni 2004 in Neu-Ulm:
Samstag, 26.06.04. -AntifaschistInnen mobilisieren viele NazigegnerInnen -zahlreiche Aktionen und Blockaden -Polizei setzt Neonazi-Aufmarsch mit Gewalt durch.
Es ist Normalität, dass Woche für Woche Neonazis in der BRD aufmarschieren. Es ist Normalität, dass die Polizei, wie am Samstag in Neu-Ulm, deren Märsche letztlich mit Gewalt durchsetzt.
AntifaschistInnen müssen sich rigorosen und schikanösen Kontrollen aussetzen, werden dauernd aus mehreren Perspektiven gefilmt, einige werden eingekesselt, andere umgeschlagen oder aus absurden Gründen z. T. brutal festgenommen. Auch dass einige Verantwortliche der Stadt Neu-Ulm, die Polizei und die Lokalzeitungen angesichts von Neonaziumtrieben im Vorfeld Ignoranz und Totschweigen propagierten und praktizierten, ist, wiewohl historisch und politisch widerlegt, normal.
Es ist ebenfalls normal, anlässlich eines Aufmarsches von Neonazis ausgerechnet über antifaschistische Gruppen herzuziehen. So wurden wir diesesmal z. B. kontrafaktisch als „betrunkene Punks aus der Ulmer linken Szene“ und als „gewaltbereit“ diffamiert.
Wir erwarten allerdings auch nichts andere in einem Land, das tagtäglich seine reale Gewalt z. B. gegen AsylbewerberInnen zeigt, wo das Recht des Stärkeren, Verwertung und Konkurrenz Staatsdoktrin ist und Antisemitismus betrieben wird wie ein Volkssport.
Wir, die Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm, bewerten unsere Aktivitäten gegen den Neonaziaufmarsch als erfolgreich. So konnten wir in kürzester Zeit trotz alledem erfreulich viele GenossInnen und SympathisantInnen mobilisieren. Viele Jugendliche ließen sich nicht einschüchtern und beschränkten ihren Protest nicht wie von Parteien und Gewerkschaften anvisiert, auf einen Kundgebungsbesuch. Ca. 150 Menschen bedrängten den Aufmarsch ständig, einige Male wurden Blockaden begonnen.
Die von Achim Kast (Roggenburg) angeführten kläglichen 15 Neonazis der „Kameradschaft Neu-Ulm“ wurden dazu mit Obst und Eiern eingedeckt. Neofaschistische Propaganda ging völlig unter angesichts lautstarker „Stalingrad!“-Rufe und anderen antifaschistischen Parolen.
Am Schluss mussten die Neonazis von der Polizei mit Hilfe von Transportern der Neu-Ulmer Feuerwehr aus der Stadt gefahren werden – begeleitet vom Lied „muss i denn, muss i denn, zum Städele hinaus“.
Denise Bloch, Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm: “ Ob Nazis oder Stadt Neu-Ulm: Wer immer gedacht hat, dass wir einen Naziaufmarsch einfach so hinnehmen würden, hat sich getäuscht. Die Neonazis der ‚Kameradschaft Neu-Ulm‘ haben es nur dem bayerischen Polizeistaat zu verdanken, dass sie nicht von der Straße gefegt wurden. Für uns wird ein Neonazi-Aufmarsch nie Normalität sein, genausowenig wie ein Gesellschaftssystem, das nicht zuletzt den Faschismus produziert. Wir werden in der Region aufmerksam und konsequent weiterkämpfen! Faschismus bekämpfen, Kapitalismus abschaffen!“
Antifaschistische Aktion Ulm/Neu-Ulm
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