Online-Veranstaltung „Erinnerung an die als ‚asozial‘ Verfolgten“. Vortrag von Oliver Gaida (HU Berlin). Um 20.00 Uhr. Informationen zum Live-Stream: www.dzok-ulm.de/aktuelles.html
Aus der Ankündigung des DZOK Ulm:
Menschen, die sich nicht in die propagierte „Volksgemeinschaft“ einfügten, wurden im Nationalsozialismus als „asozial“ verfolgt. Für viele Menschen, die als Bettler, Wohnsitzslose, Suchtkranke, „Arbeitsscheue“ oder „Zigeuner“ aus der gesellschaftlichen Norm fielen, bedeutete dies einen Leidens- und Sterbensweg in Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslagern. Das KZ Oberer Kuhberg und die kommunalen Wohlfahrtsbehörden spielten im lokalen Verfolgungsprozess eine wichtige Rolle.
Der Historiker Oliver Gaida führt in das Thema ein und wird anhand lokaler Quellen auch die Situation in Ulm beleuchten und Ulmer Biografien aufzeigen.
Einer der Ulmer Verfolgten war Albert Bernlöhr, der 1938 im Zuge der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ in das KZ Buchenwald verschleppt wurde. Bereits 1937 war Bernlöhr auf Antrag des Ulmer Oberbürgermeisters in die Beschäftigungsanstalt Buttenhausen eingewiesen worden.
Überlebende der Verfolgung konnten nach 1945 nicht mit Rehabilitation oder gar Entschädigung rechnen, da die Verfolgung nicht angepasst lebender Menschen nicht als NS-spezifisches Unrecht betrachtet wurde. Erst 2019 erkannte der Bundestag ihr Leiden offiziell an.
Im anschließenden Gespräch diskutieren Oliver Gaida, die Ulmer Sozialbürgermeisterin Iris Mann und die Leiterin des DRK-Obdach- losenheims in Ulm, Karin Ambacher, über Auswege aus der sozialen Ausgrenzung heute. Moderation: Petra Bergmann