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8. Januar 2014

Germering (Lkr. Fürstenfeldbruck). Am frühen Mittwochmorgen gegen 2.45 Uhr macht sich eine männliche Person (ca. 1,75 m groß, ca. 30 Jahre alt, schlank, mit dunkler Hose und Jacke bekleidet) an der Nordseite der Asylsuchendenunterkunft am Starnberger Weg zu schaffen. Offensichtlich setzt dieser Täter an dem mittleren Gebäudetrakt die Holzverkleidung der Fassade in Brand, indem er Unrat (besorgt aus einem benachbarten Müllhäuschen) anzündet.

Die Asylsuchendenunterkunft in der Nacht nach dem Brandanschlag.  Foto: a.i.d.a.
Die Asylsuchendenunterkunft in der Nacht nach dem Brandanschlag. Foto: a.i.d.a.
Gegen 4.45 Uhr entdeckt ein heimkehrender Bewohner an dieser Stelle einen großen Brand. Er weckt die anderen acht Schlafenden im Gebäude, vier Erwachsene und vier Kinder, die gerade noch rechtzeitig das Haus verlassen können. Beim Eintreffen der Feuerwehr stehen die holzverkleidete Außenfassade und der Dachstuhl bereits in Flammen. Es entsteht ein Sachschaden von 200 000 Euro.

Reaktionen:

In einer ersten Pressemitteilung schreibt die Polizei von einem „offenbar vorsätzlich am Verwaltungstrakt einer Asylbewerberunterkunft gelegte(n) Feuer“ und macht keine weiteren Angaben zu den Hintergründen. Der „Münchner Merkur“ schreibt: „Konkrete Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat liegen bislang nicht vor, sind laut Polizei aber nicht auszuschließen“. In der „Abendzeitung München“ heißt es dagegen unter Berufung auf die Polizei: „Ein Übergreifen der Flammen auf die Wohntrakte der Flüchtlinge sei unwahrscheinlich gewesen, das Motiv Ausländerhass daher nicht gegeben. ‚Es gibt dafür keinerlei Hinweise‘, so ein Sprecher“.

Polizeiliche Spurensicherung am Folgetag.  Foto: a.i.d.a.
Polizeiliche Spurensicherung am Folgetag. Foto: a.i.d.a.
Die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert Landrat Thomas Karmasin: „Die Polizei habe ihm gesagt, dass es ‚momentan keine Anzeichen einer fremdenfeindlichen Tat wie den Einsatz von Brandbeschleunigern oder Beschmierungen zur Übermittlung einer Botschaft gegeben hat'“ und „dass es in Germering bislang keinen Ärger wegen des Asylbewerberheims gegeben habe“.

Nach a.i.d.a.-Informationen halten Asylsuchende aus der abgelegenen und unbewachten Unterkunft dagegen ein rassistisches Motiv für “wahrscheinlich”. Es habe in der letzten Zeit auch Anfeindungen von Passant_innen bzw. Spaziergänger_innen gegeben.

Hoher Sachschaden durch den Brandanschlag.  Foto: a.i.d.a.
Hoher Sachschaden durch den Brandanschlag. Foto: a.i.d.a.
In den letzten Wochen und Monaten wurden in Bayern in mehreren Fällen die Unterkünfte von Asylsuchenden und/oder die Bewohner_innen dort attackiert. z. B. in Wörth an der Isar (Brandanschlag, in der Nacht zum 3. November 2012), Nördlingen (verfassungswidrige Kennzeichen, am 15. November 2012), Fichtelberg (Überfall/Hausfriedensbruch, am Abend des 17. Januar 2013), Wassertrüdingen (Körperverletzung, am 31. Mai 2013), Ostheim vor der Rhön (Volksverhetzung, am 27. August 2013), Laaber (Volksverhetzung, am 7. September 2013), Mering (Sachbeschädigung, Ende September 2013), Gemünden (Brandanschlag, in der Nacht auf den 18. Oktober 2013), Senden (Sachbeschädigung, am 31. Oktober 2013), Isny (großes Hakenkreuz an der Eingangstür, November 2013) und Unterelchingen (nach rassistischer Kampagne Scheibe eingeworfen, in der Nacht auf den 25. November 2013). In dutzenden bayerischen Gemeinden gab und gibt es rassistische Proteste gegen Migrant_innen und Geflüchtete.

Siehe auch: Zwei Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ aus der Printversion, Lokalausgabe Fürstenfeldbruck, sowie der Online-Version auf www.sueddeutsche.de vom 9. Januar 2014; der „Abendzeitung“ (Online-Version, www.abendzeitung-muenchen.de) vom 8. Januar 2014, „Münchner Merkur“ (Printversion) vom 9. Januar 2014 sowie die Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern vom 8. Januar 2014.

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