MÜNCHEN. Die NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstop“ (BIA) organisiert einen Aufmarsch unter dem Motto „Das deutsche München sagt NEIN zu Ausländergewalt und Inländerfeindlichkeit“. Als Anmelder fungieren Roland Wuttke (Mering) und Norman Bordin (Ottobrunn). Startpunkt ist um 17 Uhr der Max-Josephs-Platz, von dem rund 90 Neonazis ohne Kundgebung um 18 Uhr losziehen.
4. Januar 2008
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Die Teilnehmenden tragen unter anderem Transparente mit Aufschriften wie „Kriminelle Ausländer raus – BIA München“, „Sozial geht nur national“, „Kameradschaft Schwandorf-Burglengenfeld“, „Solidarisieren mitmarschieren – JN Nürnberger Land“ und „Heimat statt Globalisierung – BIA“.
Am Aufmarsch nehmen Neonazis aus verschiedenen bayerischen Regionen teil, neben dem BIA-„Spitzenkandidaten“ Karl Richter (München/Dresden) und dem NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt (Moosburg) reisen beispielsweise NPD-Landesgeschäftsführer Axel Michaelis (Bamberg) und Heidrich Klenhart (stellvertr. Vorsitzender NPD-BV Oberpfalz, Postbauer-Heng), Rico Doehler (Ex-Vorsitzender NPD-BV-Schwaben) und Willi Wiener (NPD-KV Regensburg) an. Vertreten sind NPD-Abordnungen aus Franken, Oberpfalz und Niederbayern und einige fränkische Kameradschaftsaktivisten, z. B. von der KS Forchheim. Frank Rohleder („Nationales Bündnis Dresden“) setzt sich als Beifahrer zu Roland Wuttke in den Lautsprecherwagen.
Aus München beteiligen sich nur wenige bekannte neonazistische Kader, z. B. Björn-Christopher Balbin und Sebastian Glötzl. Allerdings sind darunter auch Neonazis um Mike Nwaiser („Nationales München“), die ihr Zerwürfnis mit Norman Bordin & Co. offensichtlich bereinigt haben.
Der Aufmarsch der Neonazis, der an der Spitze von einem „Trommler“ angeführt wird, in dem mehrere schwarz-weiß-roten „Reichsfahnen“ getragen werden, und an dessen Seite „Fackelträger“ gehen, ist von massiven Gegenaktionen begleitet. Über 300 AntifaschistInnen protestieren am Rande des Aufmarschs, der über die Maximilianstraße, den Altstadtring und das Tal zum Marienplatz zieht, und können diesen in der Maximilianstrasse und am Isartor mehrfach blockieren.
Im Tal rufen die Neonazis der hinteren Aufmarsch-Hälfte an mehreren Stellen ungehindert gemeinsam lautstark die Parole „Hier marschiert der nationale Widerstand“, die Wortfolge „Nationaler Widerstand“ war im Auflagenbescheid des KVRs untersagt worden.
Die Reden bei der Zwischenkundgebung der Neonazis auf dem Marienplatz gehen schließlich im Lärm der protestierenden Antifas und PassantInnen völlig unter. Roland Wuttke nennt OB Christian Ude, Ministerpräsident Günther Beckstein und den Münchner Weihbischof Engelbert Siebler „Inländerfeinde“. Karl Richter meint offensichtlich, mit rollendem ‚R‘ und schnarrender Stimme Adolf Hitler imitieren zu müssen: „Wählen Sie uns, die Bürgerinitiative Ausländerstopp“. Für die „“Inhalte“ ist dann Udo Voigt zuständig, der NPD-Bundesvorsitzende zieht alle rassistischen Register: „Ali, Mehmet und Fatima bekommen alles, und Millionen Deutsche sind ohne Zukunft“, „wir wollen keine Integration, sondern die Trennung der Schulklassen“, und: „Wir verlangen, dass sofort die Kindergeldzahlungen an Ausländer eingestellt werden“.