Vaterstetten. Die Zeitung „Ebersberger SZ“ veröffentlicht einen Leserbrief von Herbert Uhl, Ortsverbandsvorsitzender der „Freien Wähler“ (FW) in Vaterstetten. Darin ergreift Uhl Partei unter der Überschrift „Zensur im Internet“ für die verurteilte Ebersberger Holocaustleugnerin Sylvia Stolz.
Uhl schreibt unter anderem: „Das rigorose Vorgehen gegen Sylvia Stolz sollte den Bürgern einer ‚freiheitlichen Demokratie‘ eigentlich zu denken geben. Damit meine ich nicht die Inhalte ihrer Aussagen, die ich nicht beurteilen kann, da sie uns weitgehend vorenthalten werden.“ Der FW-Lokalpolitiker nennt die Holocaustleugnerin Stolz anerkennend „Systemkritikerin“ und vergleicht sie mit Regimegegner_innen in China: „Systemkritiker in Ländern wie China, Burma oder Rußland werden bei uns gefeiert und sogar mit dem Nobelpreis bedacht, die eigenen Systemkritiker werden aber genauso weggesperrt bzw. mundtot gemacht wie in diesen Ländern.“ Im Stil eines Verschwörungstheoretikers fügt Herbert Uhl noch an: „Hat man so wenig Vertrauen in die Urteilsfähigkeit der Bürger, dass man sie vor kritischen Argumenten ’schützen‘ muß? Oder hat man doch etwas zu verbergen?“
Anfang Januar beharrt Herbert Uhl gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ noch auf seinen Äußerungen: „Ich habe scheinbar ein Tabu gebrochen, genauso wie der Sarrazin, ich bleibe aber bei meiner Meinung.“ Am Samstag, 16. Januar 2011, verschickt Uhl dann jedoch eine ganz anders klingende e-mail: „Es war nicht meine Absicht, den Holocaust zu leugnen oder den Nährboden für neofaschistisches oder antisemitisches Gedankengut zu bereiten. Ich bedaure zutiefst diese von mir nicht gewollte Entwicklung, die in der öffentlichen Darstellung zu Unrecht mit den Freien Wählern in Verbindung gebracht wurde. Um eventuellen Schaden von den Freien Wählern abzuwenden, trete ich mit sofortiger Wirkung vom Amt des 1.Vorsitzenden zurück.“