München. Die neonazistische Kleinstpartei „Die Rechte“ führt an diesem Sonntagnachmittag vor dem ungarischen Generalkonsulat im Stadtteil Bogenhausen eine Solidaritätskundgebung für den Holocaustleugner Horst Mahler durch. Zeitgleich finden ähnliche Kundgebungen in Düsseldorf, Erfurt und in Berlin statt, an denen sich aber jeweils nur einige wenige Dutzend Personen beteiligen.
Insgesamt 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden sich bei der Aktion in München ein. Unter ihnen, neben dem bayerischen Landesvorsitzenden Philipp Hasselbach, sind die „Die Rechte“-Aktivisten Markus Walter und Tobias Roidl (Versammlungsleiter) und der Münchner Neonazi und Stadtrat für die „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA), Karl Richter, und Manfred Schiessl (BIA und Deutsche-Stimme-Autor). Die NPD ist mit der Münchner Kreisvorsitzenden Renate Werlberger und Björn-Christopher Balbin vertreten. Außerdem anwesend sind einige Personen aus dem harten Kern der PEGIDA-München-Teilnehmenden, die kurz zuvor noch in Trudering mit der AfD gegen einen Bierzeltauftritt von Kanzlerin Merkel demonstriert hatten.
Redebeiträge kommen von Philipp Hasselbach, Karl Richter und Renate Werlberger. Sie appellieren vor dem menschenleeren Generalkonsulat u.a. an die ungarische Regierung und den Ministerpräsidenten Victor Orban persönlich, dem Asylgesuch Horst Mahlers stattzugeben, da dieser ein in der Bundesrepublik lediglich auf Grund von Meinungsäußerungen verfolgter politischer Dissident sei. Mahler hatte sich Mitte April vor einem erneuten Haftantrittstermin nach Ungarn abgesetzt, wurde dort aber festgenommen und wenige Tage nach dieser Kundgebung nach Deutschland überführt.
In der hier veröffentlichten Audio-Datei ist auch Horst Mahler selbst zu hören. Zweimal werden Beiträge von ihm während der Kundgebung eingespielt, die auch auf dem extrem rechten Internetportal „Nordland TV“ zu finden sind und von Anfang bzw. Mitte April 2017 stammen. In der längeren dieser beiden Einspielungen äußert sich Mahler erneut extrem antisemitisch. So verkündet er u.a.:
„Wir lassen uns von den Juden auf der Nase herumtanzen und ein schlechtes Gewissen einreden mit Auschwitz und sonst was (…).“ Mahler bezeichnet „die Juden“ als „Propagandisten und Täter eines Völkermordes“, führt den Sklavenhandel in Afrika und die heutige „Aussaugung durch den Zins“ als Teil eines „jüdischen Schuldkontos“ an. Mahler weiter:
„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die göttliche Berufung dieses Volkes darin besteht, alle Völker als vermeintliche Gegengötter im Verhältnis zu Jahwe auszulöschen (…). Es geht nicht um mein persönliches Schicksal, es geht um das Schicksal des deutschen Volkes, es geht um das Schicksal der europäischen Völker, es geht um das Schicksal der Christenheit und es geht um das Schicksal der weißen Rasse.“ Mahler führt zum Beleg seiner Ausführungen dann auch noch die „Protokolle der Weisen von Zion“ an, eine längst als Fälschung entlarvte antisemitische Propagandaschrift.