Coburg. Am Donnerstag Abend fällt der Stadtrat nach nicht einmal zehnminütiger Debatte eine schnelle Entscheidung. Mit 30 zu acht Stimmen stimmen die Mitglieder mehrheitlich (die CSU-Fraktion sogar geschlossen) für eine „Rehabilitierung Max Broses“. Zudem entschuldigen sie sich für einen Stadtratsbeschluss von 2004, bei dem sich der Stadtrat noch gegen eine Straßenumbennung in Max-Brose-Straße ausgesprochen hatte. Die CSU führt einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge an, die Coburger Wirtschaft habe Max Brose und dessen „unternehmerischer Lebensleistung“ viel zu verdanken.
Max Brose war in der NS-Zeit von 1933 – 1945 Unternehmer, IHK-Präsident und „Wehrwirtschaftsführer“ in Coburg. In seinem Rüstungsbetrieb wurden Zwangsarbeiter_innen beschäftigt. 1949 war Brose als Mitläufer des NS-Regimes verurteilt worden.
Nur von den Grünen und Teilen der SPD im Stadtrat kommt Widerspruch. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagt zur „Süddeutschen Zeitung“, eine „Rehabilitierung eines NS-Mitläufers und Wirtschaftsfunktionärs“ sei „in keiner Weise nachzuvollziehen“. Quelle: Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Online-Version, www.sueddeutsche.de) vom 27. März 2015.