München. 27 Neonazis vom „Freien Netz Borna/Geithain“ (FNBG) und aus Leipziger und nordsächsischen Kameradschaftsgruppen laufen am Nachmittag mit dem „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA)-Stadtrat und NPD-Vize-Bundesvorsitzenden Karl Richter (München) durch die Stadt.
Mehrere Stunden lang besuchen sie unter seiner Führung Gebäude und Schauplätze des Nationalsozialismus. Unter anderem besichtigen sie den ehemaligen „Führerbau“ (Heute: Musikhochschule, Arcisstraße) und das ehemalige NSDAP-Parteiverwaltungsgebäude/Reichsschatzamt (Heute: u. a. staatl. graphische Sammlung, Katharina-von-Bora-Straße) am Königsplatz, das von den Nazis in Auftrag gegebene ehemalige „Kaffehaus“ am Alten Botanischen Garten (Heute: „Parkcafé“) und das Gebäude und den Reichsadler am ehemaligen Oberfinanzpräsidium in der Sophienstraße, das Bodendenkmal an die Ermordung des sozialistischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner beim Promenadenplatz sowie die Feldherrnhalle am Odeonsplatz, an der im NS dem Hitlerputsch gehuldigt wurde.
Besonders intensiv widmet sich die neonazistische Reisegruppe um Richter dem seit seiner Einweihung 1924 von rechten Gruppen gern besuchten „Grabmal des unbekannten Soldaten“ vor der Staatskanzlei, den am „Haus der Kunst“ (im NS: „Haus der Deutschen Kunst“, Prinzregentenstraße) an der Decke erkennbaren Hakenkreuzen und – ohne Richter – der Ausstellung „Nationalsozialismus in München“ im Stadtmuseum. Schließlich versammeln die Neonazis sich noch vor Synagoge und jüdischem Gemeindezentrum auf dem St. Jakobs-Platz. Zum Abschluß gehen sie nach einem kurzen Abstecher ins Hofbräuhaus gemeinsam ins Gasthaus „Weißes Bräuhaus“ im Tal.