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25. August 2013

München. Die ukrainische ultra-nationalistische Partei „Swoboda“ („Freiheit“) gründet eine Parteizelle in München.

Das Logo der 'sozial-nationalen Partei' bis 2004.  Foto: wikipedia commons, gemeinfrei.
Das Logo der ’sozial-nationalen Partei‘ bis 2004. Foto: wikipedia commons, gemeinfrei.
„Swoboda“ wurde 1991 unter dem damaligen Namen „Sozial-nationale Partei der Ukraine“ gegründet und 2004 in „Allukrainische Vereinigung ‚Swoboda'“ umbenannt. Parteivorsitzender ist seit 2004 Oleg Tianibok, der für antisemitische und russophobe Äußerungen bekannt ist. Bei den jüngsten Parlamentswahlen in der Ukraine im November 2012 erhielt Swoboda 10,44 Prozent der Stimmen.

Die Aktivist_innen und Sympathisant_innen versammeln sich zunächst am „Tag der ukrainischen Unabhängigkeit“ in der katholischen Kirche Maria Schutz und St. Andreas in Untergiesing zu einem Gottesdienst im byzantinischen Ritus.

Einer Pressemitteilung der Partei zufolge gratuliert der Pfarradministrator Vladimir Wojtovitcz dort allen Gemeindemitglieder zum 22. Unabhängigkeitstag und begrüßt die Gäste, darunter Oleg Osuhovsky, ukrainischer Parlamentsabgeordneter der „Swoboda“ und Alexei Emelianenko, Vorsitzender der Unterstützerzelle der „Swoboda“ in Deutschland.

Nach dem Gottesdienst geht es ins benachbarte Gemeindehaus. Als Gastgeber der etwa 40 Teilnehmenden fungiert Taras Berezhansky, der Münchner Student ist Stadtrat für die „Swoboda“ im westukrainischen Iwano-Frankiwsk. Angaben der Partei zufolge hält dort Irina Lysenko, Konsulin der Ukraine in München, eine Rede. Ehrengast ist auch der Schriftsteller und Historiker Roman Kowal; ukrainische Antifaschist_innen bezeichnen ihn als „Nationalfaschisten“. Im Anschluss an die Feierlichkeit gründet sich die Münchner Zelle der „Swoboda“ und Taras Berezhansky wird zum Vorsitzenden gewählt.

Auch ein Besuch auf dem Münchner Waldfriedhof ist Teil der Veranstaltung – „zu Ehren derjenigen, die für die Unabhängigkeit der Ukraine gestorben sind“, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Gemeint sind hiermit beispielsweise Stepan Bandera, Jaroslav Stetzko und Stepan Lenkavsky, die auf dem Waldfriedhof begraben sind. Bandera proklamierte im Juni 1941 nach dem Einmarsch der Wehrmacht die ukrainische Unabhängigkeit. In der Unabhängigkeitserklärung war eine „enge Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Großdeutschland unter dem Führer Adolf Hitler“ vorgesehen, um so „dem ukrainischen Volk zu helfen, sich von der Moskauer Okkupation zu befreien“. Swoboda knüpft in ihrer rassistischen und antirussischen Ausrichtung durchaus an die „Organisation der Ukrainischen Nationalisten“ (OUN-B) unter Stepan Bandera an. Die OUN-B hatte zunächst mit Nazideutschland kooperiert. Ihr militärischer Arm, die „Ukrainischen Aufständische Armee“ (UPA), war bis 1944 an der Ermordung zehntausender Juden, Polen und Russen beteiligt. Nach Banderas Tod 1959 führte Lenkavsky von München aus die OUN-B, seit 1968 stand Stetzko an der Spitze der Organisation.

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