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24. – 28. Oktober 2020

Grafing/Glonn (Lkr. Ebersberg). Bisher unbekannte Täter_innen aus den Reihen der Coronaleugner_innen bzw. „Corona-Rebell_innen“ hängen in Grafing und Glonn antisemitische Schilder auf:

1. Grafing:
Im Zeitraum von Samstag, 24. Oktober 2020, bis Sonntag, 25. Oktober 2020, bringen die Täter_innen an der Eingangstür einer Metzgerei in der Griesstraße, an der Aushänge auf die Maskenpflicht im Geschäft hinweisen, einen Zettel mit der Abbildung eines historischen „Juden werden hier nicht bedient“-Schildes an.

2. Glonn:
Im Zeitraum von Samstag, 24. Oktober 2020, bis Sonntag, 25. Oktober 2020, bringen die Täter_innen an der Eingangstür einer Bäckerei am Marktplatz in Glonn unmittelbar unterhalb eines Aushanges, der den Einlass ins Geschäft nur mit Mund-Nasen-Bedeckung gestattet, dieselbe Abbildung (in laminierter Ausfertigung) an.

3. Grafing
Im Zeitraum von Dienstag, 27. Oktober 2020, bis Mittwoch, 28. Oktober 2020, 6.30 Uhr, bringen die Täter_innen an der Eingangstür eines Biomarktes in der Schwarzbäckstraße neben einem Aushang, der auf die Maskenpflicht im Geschäft hinweist, dieselbe Abbildung an.

Bei der verwendeten Abbildung handelt es sich jedes Mal um ein Foto eines nationalsozialistischen Schilds aus den Jahren 1935 -1937, das heute zur Sammlung des Jüdischen Museums Berlin gehört. Die Suchmaschine google führt bei einer entsprechenden Suche ein Foto dieses Schilds bei Wikimedia Commons als ersten Treffer auf.

Mit dieser Aktion setzen die Täter_innen die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffenen aktuellen Gesundheitsschutzmaßnahmen mit der antisemitischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus gleich – eine massive antisemitische Relativierung und eine Beleidigung der Betreiber_innen und Mitarbeiter_innen der betroffenen Geschäfte.

Am 28. Oktober 2020 um 7.21 Uhr postet ein Mitglied des Münchner „Corona-Rebell_innen“-Chatkanals „Querdenken 089 München Diskussion & Austausch“ kommentarlos drei Fotos. Diese zeigen eindeutig die mit den antisemitischen Schildern beklebten jeweiligen Eingangstüren der drei Grafinger bzw. Glonner Geschäfte. Nur Täter_innen und Mitwisser_innen können zu diesem Zeitpunkt von den Schildern 2 (Glonn) und 3 (Grafing) wissen. Eine diesbezügliche Pressemeldung der Polizei erscheint nämlich erst später am Tag.

Keines der fast 6000 Mitglieder der Chatgruppe „Querdenken 089 München Diskussion & Austausch“ distanziert sich von diesem Posting.

Am 29. Oktober 2020 leitet ein Mitglied der „Corona-Rebell_innen“-Chatgruppe „Corona-Rebellen Ammersee“ ein Posting mit dem Zusatz „#kommentarlos #teilen“ weiter, das ein ähnliches Schild an der Zapfsäule einer Tankstelle zeigt. Auch hier gibt es von den über 150 Mitgliedern keinerlei Kritik oder Distanzierung von der antisemitischen Aktion.

Die Polizei meldet Mitte Januar 2021, drei Männer im Alter von 39, 40 und 44 Jahren (alle aus dem Lkr. Ebersberg) als Tatverdächtige ermittelt zu haben. Außerdem seien deren Wohnungen durchsucht worden. Der 40-Jährige gelte als mutmaßlicher Haupttäter, er habe gegenüber den Beamt_innen die Taten eingeräumt.

siehe auch: Pressemeldung des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord vom 15. Januar 2021.

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