Haibach (Lkr. Aschaffenburg). Die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“ (RIAS Bayern) meldet im Nachhinein einen antisemitischen Vorfall:
„Nachdem ein Mann als Zeichen gegen Antisemitismus am Haus seiner Familie im unterfränkischen Haibach eine israelische Flagge aufgehängt hatte, kam es zu antisemitischen Vorfällen. Zunächst wurde die Haustür am 23. Mai angespuckt und am 29. Mai die Flagge abgerissen. Nachdem die Lokalpresse über den Vorfall berichtet hatte, erhielt der Mann am 3. Juni eine antisemitische E-Mail. Der Absender schrieb, „die Nibelungentreue zum Staat Israel“ verstelle vielen Menschen den Zugang zur Realität, er selbst hingegen habe von einigen Jahren „eine hochpolitische Reise nach Palästina unternommen“. Ob er dabei auch in Israel war oder er das ganze Gebiet zwischen Jordan und Mittelmeer als „Palästina“ bezeichnet, bleibt offen. In einem angehängten Schreiben, das als Leserbrief an eine Lokalzeitung gedacht war, bezichtigte er außerdem Israel, es habe „auf palästinensischem Boden“ eine „Apartheid-Mauer“ errichtet, behandle die Palästinenser grundsätzlich „schickanös“ und trage, so der Tenor, allein die Schuld dafür, dass eine „faire, allen Seiten gerecht werdende Zwei-Staaten-Lösung schon längst vertan“ sei. Terror gegen Israel und die palästinensischen Beiträge zum Scheitern einer solchen Zwei-Staaten-Lösung bleiben unerwähnt. Insbesondere wirft der Verfasser Josef Schuster, dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, vor, zwar die antisemitischen Demonstrationen und Ausschreitungen in Deutschland zu kritisieren, aber nicht die israelische Regierung für all das, was der Verfasser dieser vorwirft. Die Forderung, dass sich deutsche Juden zu tatsächlichen oder vermeintlichen Handlungen Israels ebenso äußern sollen wie zu Antisemitismus auf deutschen Straßen ist antisemitisch.“
Quelle: Facebook-Posting von RIAS Bayern vom 8. Juni 2021.