Oberpleichfeld (Lkr. Würzburg). In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, zwischen 23.00 und 4.00 Uhr, sprüht eine Person etliche Male die Buchstaben „AFD“ an die Fassade der Pfarrkirche St. Peter und Paul. Insgesamt 24 Graffitis mit dem Kürzel für die radikal-rechte Partei „Alternative für Deutschland“ prangen am Ende schließlich an der Außenwand und der Vorderseite der Kirche, am Kirchturm, an den dortigen Steinstufen sowie am Steinkreuz und an den kupfernen Eingangstüren. Mitarbeiter_innen einer Malerfachfirma aus Arnstein können einen Großteil der Schmierereien schnell entfernen. Der Sachschaden beläuft sich auf einen Betrag in fünfstelliger Höhe.
Als am Mittwoch ab 11.00 Uhr der Firmgottesdienst in der Kirche stattfindet, zerkratzt eine bislang unbekannte Person außerdem massiv den Lack eines in der Hauptstraße geparkten PKWs. Das Fahrzeug, an dem ein Schaden in Höhe von rund zwei Tausend Euro entsteht, gehört dem zu dieser Zeit bei der Firmung anwesenden Weihbischof.
Nur einen Tag später, am 25. Januar 2018, veröffentlicht die Polizei eine Pressemeldung, wonach ein Tatverdächtiger für die AFD-Graffitis ermitteln worden sei. Dabei handelt es sich laut der Mitteilung um einen 57-Jährigen aus dem Landkreis Würzburg, der bereits in der Vergangenheit u.a. durch Hakenkreuzschmierereien aufgefallen war. Polizeibeamt_innen fanden bei einer kurz nach den massiven Sprühereien an der Kirche veranlassten Hausdurchsuchung am Donnerstag Spraydosen in seiner Wohnung.
Wahrscheinlich, aber noch nicht abschließend geklärt ist, ob der 57-Jährige auch für die Schäden am Auto des Pfarrers verantwortlich ist. Auch ist noch unklar, ob ein Zusammenhang mit dem kirchlichen Protest gegen eine NPD-Demonstration im Jahr 2006 besteht. Damals ließ der immer noch im Amt aktive Pfarrer die Kirchenglocken während der Neonazi-Kundgebung läuten (gegen ihn war daraufhin vorübergehend wegen der „Störung einer genehmigten Versammlung“ ermittelt worden, das Verfahren wurde jedoch eingestellt).
Quelle: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Unterfranken vom 25. Januar 2018 und Artikel der „Mainpost“ (Online-Version, www.mainpost.de) vom 26. Januar 2018 bzw. 28. Januar 2018.