MITTERSKIRCHEN (Niederbayern). Neonazis aus Baden-Württemberg und Niederbayern veranstalten ein Rechtsrockkonzert auf dem Gelände des ehemaligen „Gasthaus Wagner“ in Mitterskirchen-Mitterschweib. Das Neonazi-Konzert ist bei den Behörden offiziell angemeldet.
Angekündigt waren die neonazistischen Bands Spreegeschwader (Berlin), Act of Violence (Laupheim), und SKD (Thüringen). Hinter dem Konzert soll das internationale gewalttätige Netzwerk „Blood and Honour“ („Blut und Ehre“) stehen, das in der BRD seit September 2000 verboten ist.
Darauf deutet auch die Bandauswahl hin: Die Berliner Band Spreegeschwader ist auf verschiedenen nationalen und internationalen Blood & Honour-CD-Samplern vertreten, so z. B. für Blood & Honour (B&H) Frankreich und B&H Brandenburg. Ihre neueste CD „Gefangen im System“ wurde im Oktober 2004 indiziert. Gegen die Band wird wegen Volksverhetzung in ihren Liedern auf der CD „White Covers to Landser“ ermittelt. Diese CD ist der Berliner Nazi-Band Landser gewidmet, deren Mitglieder das Kammergericht Berlin als kriminelle Vereinigung abgeurteilt hat.
Die Band Act of Violence um den Sänger Stefan Schneider aus Laupheim (Baden-Württemberg), die beim Konzert ihre neue CD vorstellen wollte, bewies ihre Nähe zu „Blood and Honur“ mit einem Auftritt am 26. Februar 2005 auf dem Blood & Honour-Festival im schwedischen Vara.
Auf der Homepage der internationalen B&H-Organisation wird das Konzert von „Sturm-München“ beworben. „Sturm München“ ist der nickname von Thomas Wittke (Kirchheim), „Anti-Antifa“-Möchtegern-Aktivist und Mitglied der „Kameradschaft München“ und der „Jungen Nationaldemokraten“.
Entgegen der sonstigen konspirativen Vorgehensweise war das Konzert durch Mithilfe der NPD als „Parteiveranstaltung“ durch offizielle Anmeldung abgesichert. Bereits im Juli und September sorgte u. a. Norman Bordin (Ottobrunn, NPD-Direktkandidat bei den Bundestagswahlen und Kameradschaft München-Anführer) dafür, dass neonazistische Konzerte in Mitterskirchen-Mitterschweib einen offiziellen Status bekamen, mindestens eines davon galt in Neonazikreisen als Konzert der international agierenden „Hammerskin Nation“.