München. Im Rahmen eines von der NPD bundesweit geplanten „Aktionstags: Raus aus dem Euro“ führt die Münchner NPD einen Infostand in der Fußgängerzone (Weinstraße) durch.
Von 10.00 bis 12.45 Uhr halten sich dort sechs Aktivisten der Münchner NPD und der „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA) auf, darunter der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter, der stellvertretende bayerische NPD-Landesvorsitzende Roland Wuttke, das NPD-Bezirksvorstandsmitglied Marcel Burucker und der NPD-Daueraktivist Volker Knetsch. Wuttke steht die meiste Zeit mit Eselsmaske und dem Plakat „Ich Esel glaube, daß der EURO uns Deutschen nutzt“ herum.
Bei sogenannten „Eselsmaskenaktionen“ der Neonaziszene schwingt im Subtext immer die Erinnerung an eine holocaustleugnende Aktion Christian Worchs am 19. Februar 1978 in Hamburg mit. Die Aktivist_innen um den damals wichtigen Neonazianführer Worch waren mit Tiermasken und holocaustleugnenden Schildern („Ich Esel glaube noch, daß in deutschen KZs Juden vergast wurden“) durch die Hamburger Innenstadt gezogen, 1980 wurden sie unter anderem deswegen zu Haftstrafen verurteilt.
Das Kreisverwaltungsreferat hatte die aktuelle „Eselsmaskenaktion“ untersagt, scheiterte jedoch am 19. April vor dem von der NPD angerufenen Verwaltungsgericht München. Über die Auseinandersetzung um die NPD-Aktion berichtet das neonazistische Kameradschaftsnetzwerk „Freies Netz Süd“ (FNS) am 5. April 2012 auf der FNS-Homepage. Die NPD-Aktion wird dabei zustimmend kommentiert: „Schon jetzt ist zu erkennen, daß die Anti-Euro-Kampagne der NPD in der BRD-Wirtschaftsdiktatur Repressionshandlungen hervorrufen wird. Das unterstreicht die Notwendigkeit dieser Kampagne.“ Die Neonazis des FNS und der Kameradschaftsszene sind beim Infostand jedoch abwesend, mit Ausnahme Dominik Baumanns („Jagdstaffel Deutsch Stolz Treu“), der kurz bei Karl Richter vorbeischaut.
Die Aktion der Münchner NPD findet nur wenig Resonanz. Viele Passant_innen entsorgen die Flyer der NPD in den von Antifaschist_innen bereitgehaltenen Mülltüten.