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20. April 2016

Im Rahmen einer bundesweit durchgeführten Kampagne verschicken Aktivist_innen des „Dritten Wegs“ allein in Bayern mindestens 100 Droh-Postkarten an Geschäfts- und Privatadressen politischer Gegner_innen, Journalist_innen und Politiker_innen. Die Poststempel der Karten sind, wohl nicht zufällig, allesamt auf den 20. April datiert: das Geburtsdatum Adolf Hitlers.

Das Motiv der versendeten Karten zeigt ein Boot auf dem Meer sowie die Aufschrift „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen! Gutschein für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika.“ Im Text auf der Innenseite heißt es unter anderem im Wortlaut:

„Alle Unterstützer der volksfeindlichen Politik der Bundesregierung, die einen systematischen Austausch unseres Volkes mit art- und kulturfremden Ausländern vorantreiben, fordern wir auf, das Land zu verlassen. (…) Daher nutzen Sie unser Angebot und verlassen Sie die ungeliebte Heimat. Damit wäre allen geholfen.“

Zu den Empfänger_innen der neonazistischen Propaganda zählen in Bayern u. a.

– in München Lokalpolitiker_innen der Rosa Liste, der SPD, der Grünen und der DGB München.
– in Rosenheim die Redaktion der Nachrichtenseite rosenheim24.de
– in Freising (Lkr. Freising) ein linker Blogger
– in Weißenburg (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen) ein Lokalpolitiker des Bündnisses „Weißenburg gegen Rechts“
– in Fürth ein Historiker, ein Journalist, ein Mitglied des „Bündnis Nazistopp“ sowie mehrere SPD-Stadträt_innen
– in Nürnberg ein Mitglied des „Bündnis Nazistopp“, eine Mitarbeiterin des „Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e.V. (ISFFB)“ sowie ausgewählte Stadträt_innen der Linken, der SPD und der Grünen
– in Cham (Lkr. Cham) an einen Lokalpolitiker der Linken und eine Nazigegnerin
– in Bamberg ein Aktivist des „Nordbayerischen Bündnisses gegen Rechts“
– in Bayreuth ein Mitglied des „Bündnis Kunterbunt“
– in Hof ein Stadtrat der Linken
– in Regen (Lkr. Regen) der Landrat Michael Adam (SPD)
– in Regensburg ein Journalist
– in Amberg (Lkr. Amberg-Sulzbach) verschiedene Flüchtlingshelfer_innen und Nazigegner_innen
– in Schweinfurt alle 44 Stadträt_innen
– in Würzburg der Hochschulpfarrer Burkhard Hose
– Stadträt_innen und Redakteur_innen der Mainpost.

Als V. i. S. d. P. der Postkarten fungiert der Vorsitzende des „Dritten Wegs“, Klaus Armstroff (Weidenthal). Dieser gibt gegenüber der Mainpost zu, für die Aktion mitverantwortlich zu sein. Ferner sei das Propaganda-Material „aus Eigenmitteln“ finanziert worden. Am 1. Mai 2016 veröffentlicht die Neonazipartei „Der „Dritte Weg“ dann einen Artikel („Rote Volksverräter sacken Kohle nach Postkartenaktion in Mainfranken ein“) über die „Postkartenaktion“ gegen die „Volksfeinde“. Pathetisch heißt es zum Schluss:

„Als Idealisten ist die Selbstfinanzierung unseres politischen Kampfes nicht das größte Opfer, das wir zu bringen bereit sind. Im Ringen um den Forbestand unseres Volkes würden wir alles geben, notfalls auch das eigene Leben.“

Siehe auch: Artikel der „Mainpost“ (Online-Version, www.mainpost.de) vom 22. April 2016).

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