Würzburg. In der Zeit zwischen Donnerstagabend und Samstag Vormittag beschmiert ein Neonazi in den Stadtteilen Zellerau und Innenstadt an insgesamt 13 Orten ein Cafe, die Umgebung des Doms sowie verschiedene kirchliche Gebäude, das Justizgebäude, die Agentur für Arbeit und das Jugendkulturzentrum „Café Cairo“ mit neonazistischen Drohungen, Parolen und Abkürzungen.
Unter anderem wird in der Zeit von Donnerstagabend, 2. August 2012, 19.30 Uhr, bis Freitag, 3. August 2012, 13.00 Uhr, im Bereich des Durchgangs zu einem Café am Fred-Joseph-Platz mit neongelber Schrift „NPD“ aufgesprüht. Der Sachschaden beträgt hier etwa 150 Euro.
Vermutlich der/dieselbe Täter_in versieht in der gleichen Nacht die Fassade der Pfarrkirche St. Burkard in der Burkarder Straße sowie ein Holztor an der Südseite der Kirche mit „NSU“ und neonazistischen Schriftzügen, u. a. einer Drohung mit einem „Amoklauf demnächst“ und „50-80 Tote(n)“. Hier beläuft sich der entstandene Sachschaden auf mehrere Tausend Euro.
Am frühen Samstagmorgen, 4. August 2012, zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr, bringt der vermutlich selbe Täter in der Innenstadt mehrfach „NPD“ mit schwarzer Farbe neben den Haupteingang des Domes sowie an einem kirchlichen Gebäude am Kardinal-Döpfner-Platz an. Eine weiße, quaderförmige Steinskulptur am Kiliansplatz wird mit neonazistischen Symbolen beschädigt. In diesen Fällen ist der entstandene Sachschaden noch nicht genau bezifferbar.
Das Polizeipräsidium Unterfranken führt in einer Pressemitteilung vom 4. August 2012 die rechten „NPD“-Schmierereien auf, verschweigt aber, dass auch die Abkürzung „NSU“ (für den rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrund“) und Amok-Drohungen gesprüht wurden (siehe Bilder).
Die ersten Schmierereien werden kurz nach der NPD-„Deutschlandfahrt“-Aktion am Donnerstag in Würzburg entdeckt. In der darauffolgenden Woche verhaftet die Polizei am Montagnachmittag einen tatverdächtigen 52-jährigen Mann, der an der NPD-Kundgebung teilgenommen hat. Er wird im Rathausinnenhof entdeckt, durch Videoaufnahmen einer Überwachungskamera sowie durch Farbreste an Händen und aufbewahrte Spraydosen belastet. Siehe auch: Bericht auf www.br-online.de vom 7. August 2012.