Nürnberg. Im historischen Saal des 600 im Nürnberger Gerichtsgebäude beginnt der Prozess gegen den „Freies Netz Süd“ (FNS)- und „Kameradschaft Fürth Land“-Aktivisten Peter Rausch. Zu Beginn gibt Rausch in einer von seinem Anwalt Axel Graemer (Nürnberg) verlesenen Erklärung zu, am Nachmittag des 28. April 2010 einen jungen Antifaschisten in der U-Bahn (Höhe U-Bahnhof Plärrer) attackiert zu haben. Rausch stand zur Tatzeit nach mehreren Dutzend Ermittlungsverfahren aufgrund einer Verurteilung wegen gefährlicher Körperverletzung unter offener Bewährung. Der Angegriffene musste damals wiederholt reanimiert werden und überlebte den brutalen neonazistischen Übergriff nach acht Operationen mit bleibenden Beeinträchtigungen. Beim Prozess tauchen etwa 30 Neonazis des „FNS“ auf, darunter die führenden Aktivist_innen des neonazistischen Dachverbands, u. a. Norman Kempken, Matthias Bauerfeind, Daniel Weigl, Kai Zimmermann, Stella Ruff, Benjamin Boss. Mehrfach kommt es zu Übergriffen von Neonazis auf antifaschistische Besucher_innen der Verhandlung. Einige Neonazis greifen unter den Augen der Polizei ungehindert Prozessbesucher_innen im Saal an und verletzen dabei eine Frau erheblich.