München. Ein 36-jähriger Berliner Jude befindet sich gegen 14.30 am Viktualienmarkt. An einem Würstchenstand dort hört er zwei Männer, offensichtlich Fußballfans des „Hertha BSC Berlin“. Die Männer unterhalten sich laut vernehmbar und äußern dabei neonazistische und antisemitische Statements. Einer der beiden lobt Adolf Hitler und was er über Jüdinnen und Juden geschrieben habe: „Was Hitler geschafft hat, schafft sonst keiner“. Weiter äußert er, man müsse sich nur „die Juden“ heute ansehen, und es wäre klar, „dass Hitler in allem Recht gehabt“ habe. Sein Gesprächspartner nickt zustimmend.
Keine der umstehenden Personen reagiert. Als die beiden Männer anfangen, lauthals Parolen wie „Hitler war ein guter Mann“ zu brüllen, entfernen sich die Umstehenden. Dem Berliner gelingt es, die zwei Männer zu fotografieren, danach meldet er den Vorfall an die „Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“, kurz RIAS, und anschließend an die Polizei. Diese leitet die Fotos an Polizeikräfte des Fußballeinsatzes (an diesem Tag spielt der FC Bayern München in der Allianz Arena gegen Hertha BSC Berlin) weiter, da davon auszugehen war, dass die Männer zum Fußballspiel gehen würden.
Tatsächlich können die Beamt_innen einen Verdächtigen vom Viktualienmarkt, einen 29-jährigen Berliner, im Stadion erkennen und wegen Volksverhetzung und Beleidigung anzeigen. Quellen: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums München vom 18. August 2019 und Facebook-Posting von „RIAS Bayern – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern“ vom 19. August 2019.