Ismaning (Lkr. München). Eine Gruppe Männer aus Eritrea fährt am Freitagabend mit der S-Bahn in Richtung Johanneskirchen. Während der Fahrt fangen gegen 21.45 Uhr zwei 28-jährige, deutsche Männer (wohnhaft im Landkreis München bzw. im Landkreis Ebersberg) an, die Eritreer rassistisch zu beleidigen und anzupöbeln: „Nigger“, „Verpisst euch zurück nach Afrika!“.
Als die Geflüchteten schließlich am Ismaninger Bahnhof aussteigen, folgen die zwei deutschen Männer ihnen und verlassen den Zug ebenfalls. Einer der Beiden greift daraufhin einen 21-Jährigen aus der eritreischen Gruppe an, reißt ihn zu Boden und tritt auf ihn ein. Der junge Mann verliert dabei das Bewusstsein und muss in ein Krankenhaus gebracht werden. Einer der Täter trägt Stahlkappenschuhe.
Im April 2019 kommt es zum Prozess. Angeklagt sind die zwei deutschen Täter sowie noch ein dritter, afrikanisch-stämmiger Mann. Letzterer, ein Mitbewohner in der Asylunterkunft, habe, so die „Abendzeitung“, den „allgemeinen Tumult ausgenutzt, um mit Tritten ins Gesicht eine alte Rechnung mit einem der Opfer zu begleichen“. Er wird zu einer Haftstrafe von 20 Monaten auf Bewährung verurteilt.
Der zum Prozesszeitpunkt 28-jährige Angeklagte Tobias S. wird zu einer Haftstrafe von 14 Monaten verurteilt, weil er zum Zeitpunkt der Tat eine offene Bewährungsstrafe hatte. Der andere deutsche Angeklagte, mittlerweile 29 Jahre alt, der von der „Süddeutschen Zeitung“ „Dominik Z.“ und vom „Merkur“ „Peter Z.“ genannt wird, kommt mit einer Bewährungsstrafe von 20 Monaten davon. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt weiter: „Das Gericht wertete die Tat allerdings nicht als rassistisch, da beide zum Tatzeitpunkt alkoholisiert waren und sich vor Gericht reuig zeigten“.
Quellen: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums München vom 28. Juni 2018, Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Abendzeitung“ (beide Printversion) vom 20./21./22. April 2019 sowie Artikel des „Münchner Merkurs“ (Online-Version, www.merkur.de) vom 19. April 2019.