Augsburg/Donauwörth (Lkr. Donau-Ries). Am frühen Donnerstagmorgen finden bei zwei Akteur_innen der „Identitären Bewegung Schwaben“ (IB Schwaben) Hausdurchsuchungen statt. Der Durchsuchungsbeschluss bezieht sich auf eine „Kunstaktion“ (wie die extremen Rechten es selbst nennen) vom 20. Dezember 2018, bei der sich eine Handvoll IB-Aktivist_innen mit einem Banner vor dem Ankerzentrum Donauwörth versammelt und dabei einen künstlichen „Tatort“ auf der Straße vor der Unterkunft inszeniert hatten. Der Vorwurf lautet auf „Volksverhetzung“.
Polizeibeamt_innen durchsuchen schließlich die Wohnungen der IB-Stamm-Aktivist_innen Annie H. und Philipp-Amadeus T. Beide sind seit geraumer Zeit regelmäßig an Aktionen der extrem rechten Organisation beteiligt und teilweise auch auf deren öffentlichen Fotos zu sehen.
Kurz darauf erscheinen auf zahlreichen rechten Kanälen (u.a. auch „EinProzent“, „Compact Online“) im Internet Artikel über die Razzien, auf YouTube werden Interviews mit H. und T. (letzter hat sich dafür extra den anonymen Spitznamen „Wuschl“ gegeben) hochgeladen. Immer wieder wird darin um Spenden für die zwei IB-Akteur_innen gebeten.
Wenige Tage nach der Durchsuchung erscheint auf der Homepage der IB Schwaben ein Artikel, wonach sich am Dienstagabend, 18. Juni 2019, mehrere Aktivist_innen der Gruppierung vor dem Landgericht in Augsburg versammelt hätten, um gegen die polizeilichen Maßnahmen zu demonstrieren. Ein Foto zeigt, wie zwei Personen DINA4-große Ausdrucke mit den Gesichtern von Annie H. und Philipp-Amadeus T. in der Hand halten. Darunter steht beide Male u.a. groß die Überschrift „Staatsfeind Nr. 1“ sowie die Hashtags #solimitannie und #solimitwuschl.