Erlangen. Zwischen 11.30 und 12.30 Uhr findet am jüdischen Friedhof an der Rudelsweiherstraße eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung anlässlich des vergangenen Jahrestages der Reichspogromnacht statt. Gegen 10.00 Uhr alarmiert der Sicherheitsdienst der Veranstaltung die Polizei, nachdem „in einiger Entfernung nördlich des Friedhofes“ wiederholt laute Schussgeräusche zu hören waren. Die Polizei findet schließlich in Richtung des Bubenreuther Wegs insgesamt sieben Hülsen von Platzpatronen, die Unbekannte kurz zuvor abgefeuert hatten.
Laut Polizeipräsidium Mittelfranken ist unklar, ob ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung besteht. Diese kann im Anschluss trotzdem störungsfrei stattfinden.
Nur einen Monat zuvor, am 9. Oktober 2019, tötete der Neonazi Stephan Balliet bei einem antisemitisch und rassistisch motivierten Anschlag in Halle a. d. Saale am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zwei Menschen in einem Döner-Imbiss. Neun weitere wurden z.T. schwer verletzt. Zuvor hatte Balliet minutenlang versucht, mit selbstgebasteltem Sprengstoff, Brandsätzen und Schusswaffen in die Synagoge im Paulusviertel einzudringen, er scheiterte jedoch an der verschlossenen Tür. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mehr als 50 Menschen in der Synagoge.
Quelle: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Mittelfranken vom 10. November 2019.