Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

10. November 2012

Hünfeld (Hessen, Lkr. Fulda). 30 neonazistische Gruppen und NPD-Gliederungen aus Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen und Bayern haben monatelang  zu einem Fackelmarsch („Damals wie heute – die Freiheit erkämpfen“) der hessischen „Jungen Nationaldemokraten“ (JN) in die osthessische Kleinstadt mobilisiert. Schließlich versammeln sich rund siebzig Teilnehmer_innen um 17.30 Uhr vor dem Bahnhof.

Die unterfränkisch-hessische Neonazikameradschaft 'Bruderschaft Hessen' beim Aufmarsch in Hünfeld.  Foto: a.i.d.a.
Die unterfränkisch-hessische Neonazikameradschaft ‚Bruderschaft Hessen‘ beim Aufmarsch in Hünfeld. Foto: a.i.d.a.
Von den nordbayerischen Neonazikameradschaften „Aktionsbündnis Nordfranken“, „Division Franken“ und von den „JN Franken/Oberpfalz“, die zum Aufmarsch mit aufgerufen haben, ist niemand angereist. Die Mitglieder der unterfränkisch-hessischen Neonazikameradschaft „Bruderschaft Hessen“ (BF) dagegen sind vor Ort und laufen sowohl hinter ihrem eigenen, verschwörungstheoretisch-antisemitischen Banner („Dunkle Mächte fürchten das Licht“) als auch hinter dem Spruchband des „Sturm Fulda“ im Aufzug mit.

NS-Ästhetik auf dem Transparent des 'Sturm Fulda'.  Foto: a.i.d.a.
NS-Ästhetik auf dem Transparent des ‚Sturm Fulda‘. Foto: a.i.d.a.
Auf dem „Sturm Fulda“-Transparent sind zwei SA-Männer abgebildet. Einen Tag nach dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938 werden beim Fackelmarsch zahlreiche ästhetische und inhaltliche Verbindungen zum Nationalsozialismus deutlich. Nicht zuletzt hatten die JN ursprünglich (erfolglos) versucht, auch am ehemaligen Standort der Synagoge vorbeimarschieren zu dürfen.

In den behördlichen Auflagen ist ein „Verbot der Aufstachelung zu Hass, Gewalt, Willkürmaßnahmen gegen Bevölkerungsgruppen“ bzw. der „Verunglimpfung von Bevölkerungsgruppen“ enthalten. Trotzdem hat beispielsweise das mehrfache Skandieren der Parole „Ausländer raus“ keine Auswirkungen auf den Aufmarsch.

Fronttransparent mit Julian Monaco (m.) und Daniel Knebel (r.).  Foto: a.i.d.a.
Fronttransparent mit Julian Monaco (m.) und Daniel Knebel (r.). Foto: a.i.d.a.
Als Redner treten u. a. Martin Braun, der Landesvorsitzende der JN Hessen, sowie ein „Freier Nationalist aus Hessen“ auf. Der hessische NPD-Landesvorsitzende Daniel Knebel hält eine Hetzrede, die in der Forderung gipfelt: „Wir wollen, dass Deutschland wieder marschiert!“

Statt dem angekündigten sächischen NPD-Kader Maik Scheffler ist der stellvertretende JN-Bundesvorsitzende Julian Monaco anwesend. Monaco greift in seiner Ansprache den Hünfelder Bürgermeister Eberhard Fennel massiv an: „Ich danke Ihnen, dass Sie heute Ihre demokratische Maske heruntergerissen haben und Ihr faschistoides Gesicht endlich offenbart haben.“ Und auch Monaco verharmlost den Nationalsozialismus, in dem er die DDR den „erste(n) Unrechtsstaat auf deutschem Boden“ nennt.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen