München. Am frühen Samstagmorgen dringen unbekannte Akteur_innen der „Identitären Bewegung“ (IB) in das Baugerüst an der Frauenkirche ein. Anschließend steigen sie die Treppe bis zu obersten Etage des Gerüsts am Nordturm hoch und entrollen von dort, in einer Höhe von rund 56 Metern, ein 12x12m großes Transparent zur Fußgängerzone in der Kaufingerstraße hin. Das selbstbemalte Plakat ist in den IB-typischen Farben gelb und schwarz gehalten und trägt die Aufschrift „Minga ist identitär! #Lederhosenrevolte“ sowie das von der extrem rechten Bewegung als Logo benutzte „Lambda im Kreis“.
Gegen 8.00 Uhr geht bei der Polizei per Notruf eine Meldung über das an der Frauenkirche angebrachte Plakat ein. Bereits kurze Zeit später entfernen die eingesetzten Beamt_innen das Transparent wieder, sodass die Aktion nur eine geringe Außenwirkung erzielt.
Um 9.24 Uhr veröffentlicht die „Identitäre Bewegung Bayern“ auf Facebook ein Foto mitsamt Text, in dem sie sich zur Plakat-Anbringung bekennt. Am Montag, 12, Dezember 2016, gibt die Staatsanwaltschaft zusammen mit der Polizei bekannt, dass das unbefugte Betreten des Baugerüsts als „Hausfriedensbruch“ strafbar gewesen sei. In einem von der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) veröffentlichten Artikel heißt es, dass nun noch geklärt werden müsse, ob das Ordinariat, die Stadt oder doch das Staatliche Bauamt für eine Anzeige zuständig sei. Das erzbischöfliche Ordinariat, so die SZ, hätte die Aktion „aufs Schärfste missbiligt“. Siehe auch: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums München vom 11. Dezember 2016 und Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Printausgabe) vom 13. Dezember 2016.