Nürnberg. Seit dem 20. Juni 2018 ist die NPD mit einer Kampagne unter dem Titel „Schafft Schutzzonen“ (kurz: „SS“) im Internet aktiv. Eine „Schutzzone“ definiere sich, so die offizielle Website, als „Ort, an dem Deutsche Sicherheit finden können“.
Die Partei reiht sich damit in Bürgerwehr-ähnliche Kampagnen anderer neonazistischer („Der Dritte Weg“) oder extrem rechter („Soldiers of Odin“, „Vikings Security Germania“, „Wodans Erben Germanien“) Organisationen ein. Meist spazieren dabei fünf bis zehn Akteur_innen, uniformiert mit gleichartigen Kutten, Jacken oder Warnwesten, durch bestimmte, vermeintlich „gefährliche“ Viertel in Großstädten. Dabei verteilen sie Flyer oder fotografieren bzw. filmen sich gegenseitig, um die Spaziergänge im Nachhinein in sozialen Netzwerken öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Im Spatsommer 2018 formieren sich die „Schutzzonen“-Rundgänge auch in Bayern.
Am 1. September 2018 versammeln sich sechs Akteure der NPD Nürnberg, darunter Funktionäre wie Frank Auterhoff (2. Vorsitzender NPD-Bezirksverband Mittelfranken) und Bobby Grund (Geschäftsführer „Bürgerinitiative Ausländerstopp Nürnberg“) in der Stadt. Jens Janik, Beisitzer im bayerischen NPD-Landesverband, filmt und fotografiert den neonazistischen Patrouillengang. Die Gruppe, die sich großteils in rote Warnwesten mit der Aufschrift „Wir schaffen Schutzzonen“ und dem „Schutzzonen“-Logo gekleidet hat, bewegt sich schließlich u.a. im Bereich der Königstorpassage, am Hauptbahnhof und in der Altstadt. Im Nachhinein erscheinen Foto-Berichte und ein Video der Aktion auf den offiziellen Kanälen der Partei.