Wie die Existenz der Münchner Juden und Jüdinnen schon vor ihrer Deportation vernichtet wurde, damit beschäftigt sich die Ausstellung „München arisiert – Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit„, die am 22. April 2004 um 19 Uhr im Alten Rathaussaal eröffnet wird. Anschließend ist die Ausstellung bis zum 13. Juni in den Kunstarkaden, Sparkassenstraße 3 zu sehen.
Die Stadt München selbst zur Ausstellung:
Der Begriff „Arisierung“ entstammt der Gedankenwelt des völkischen Antisemitismus der 1920er Jahre und wurde zu einem Kernelement der antijüdischen Politik der Nationalsozialisten. Sie setzten es sich zum Ziel, die jüdische Bevölkerung vollständig aus dem deutschen Wirtschaftsleben auszuschließen. Eingeleitet wurde die Politik ökonomischer Ausgrenzung mit den Boykottaktionen gegen jüdische Geschäfte, Kanzleien und Arztpraxen nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933. Sie gipfelte dann zunächst in den Enteignungen und Verwüstungen im Umfeld der Pogromnacht im November 1938 und endete mit der vollständigen Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung bei der Deportation in die Vernichtungslager. Die „Arisierungen“ stellen eine der größten unrechtmäßigen Enteignungsaktionen der Geschichte dar. Der nationalsozialistische Staat griff dabei, unterstützt durch Parteiorganisationen, Behörden und ein Netzwerk privater und öffentlicher Interessensträger, auf alle verfügbaren Formen jüdischen Vermögens zu: Immobilien, Gewerbebetriebe, Barvermögen, Wertpapiere, Antiquitäten u.v.m. Dieser staatlich organisierte Raubzug ging mit der systematischen Entrechtung der jüdischen Bevölkerung einher und wurde weitgehend unter den Augen der Öffentlichkeit begangen. Die „Arisierungen“ wurden letztlich erst durch das Zusammenwirken einer Vielzahl von Institutionen und Einzelpersonen ermöglicht.Das Projekt „München arisiert“ entstand im Rahmen eines Projektverbunds zwischen der Landeshauptstadt München (Kulturreferat und Stadtarchiv) und Historikerinnen bzw. Historikern der Ludwig-Maximilians-Universität.
Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe sind auch Vorträge geplant. Stattreisen München bietet dazu ab 24. April Führungen an, mehr dazu hier. Die Münchner Stadtbibliothek bietet das Veranstaltungsprogramm komplett als PDF-Datei zum Download an.
Ausstellung:
„München arisiert – Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit„
Kunstarkaden, Sparkassenstraße 3
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 20 Uhr
1.5. und 30.5. geschlossen