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September 2001

6. September 2001

Fürstenfeldbruck. Der 23-jährige Stefan H. aus Puchheim im Kreis Fürstenfeldbruck wird vom Landgericht München II zu einer 18-monatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Er hatte im Mai 1999 mit zwei Freunden in einem S-Bahn-Wagen volksverhetzende Lieder gegrölt. Ein Student aus Zürich, der eingeschritten war und beim Aussteigen den Neonazis ‚Nazis raus‘ zugerufen hatten, wurde von ihnen verprügelt. Da Stefan H. das Gericht davon überzeugen konnte, sich von der rechten Szene gelöst zu haben, wurde die Strafe zur Bewährung ausgesetzt.

9. September 2001
München. Innenminister Günther Beckstein gibt bekannt, dass die extrem rechte Burschenschaft Danubia München vom Verfassungsschutz nun rückwirkend auf die Liste der verfassungsfeindlichen Organisationen gesetzt wird. Der eingetragene Verein mit Sitz in der Möhlstraße im Münchner Nobel-Stadtteil Bogenhausen hatte im Januar nach dem Mordversuch an einem Griechen in der Zenettistraße dem mutmaßlichen Haupttäter Christoph Schulte Unterschlupf gewährt. Mittlerweile wurde außerdem bekannt, dass Danubia-Mitglieder sich auch im Staatsdienst befinden. Der 45-jährige Polizeihauptmeister Werner E. beispielsweise, der auf seinem Posten jederzeit Zugriff auf höchst vertrauliche Informationen aus dem Fahndungscomputer hat. Werner E. wurde von der Direktion Ost zur Polizeidirektion Verkehr versetzt.

10. September 2001
Erding. Drei Skinheads pöbeln im Festzelt auf dem Erdinger Herbstfest einen 21-jährigen Australier an. Später jagen sie ihn durch die Erdinger Innenstadt, greifen ihn an und halten ihm ein Messer an den Hals. Erst als sich Passanten nähern, lassen sie von ihm ab, hetzen ihn jedoch weiter durch die Stadt. Erst eine Polizeistreife macht der Verfolgungsjagd ein Ende, die zwei Haupttäter werden festgenommen, vom dritten Beteiligten werden dagegen nur die Personalien festgestellt.

16. September 2001
Dachau. Unbekannte beschmieren die Außenwände der beiden rekonstruierten Häftlingsbaracken in der KZ-Gedenkstätte Dachau großflächig mit anti-semitischen und anti-amerikanischen Parolen. Die mit orangener Farbe aufgesprühten Parolen nehmen Bezug auf die Anschläge in den USA. Einige Beispiele: ‚Der Jud ist verantwortlich für die Massenterroranschläge in den USA‘, ‚Die Amis wollen wie Hitler die Welt beherrschen‘. Michel Friedman und Charlotte Knobloch werden zudem namentlich diffamiert.

20. September 2001
Passau. Das Landgericht Passau hat entschieden, dass der Restaurantpächter der Nibelungenhalle die DVU bei ihrem alljährlichen Treffen nicht mit Essen und Getränken versorgen muss. Der Wirt hatte sich in diesem Jahr zum ersten Mal dem Boykott der Neonazi-Veranstaltung solidarisiert.

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