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Flop für Hupka und Co.

Dieser Artikel ist im November 2002 in der Ausgabe #79 der antifaschistischen Zeitschrift Der Rechte Rand erschienen.

Flop für Hupka und Co.

Aufmarsch gegen die „Wehrmachtsausstellung“ in München

Nur rund 500 Neonazis sind dem Aufruf von Steffen Hupka gefolgt, mit einem Aufmarsch in München im Oktober 2002 erneut gegen die sogenannte „Wehrmachtsausstellung“ zu demonstrieren. Weit kamen sie diesmal allerdings nicht: Schon nach wenigen hundert Metern wurde der Zug von mehreren tausend GegendemonstrantInnen gestoppt.

Während rund 5.000 Neonazis am 1. März 1997 den größten Aufmarsch dieser Art in Deutschland seit den 70er Jahren durchführen konnten, fanden sich diesmal nur rund 500 Neonazis in der bayerischen Hauptstadt ein, um gegen die überarbeitete Ausstellung, die jetzt den Titel „Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944“ trägt, zu demonstrieren. Aufgerufen hatte eine „Bürgerbewegung gegen die Wehrmachtsausstellung“ unter der Führung von Steffen Hupka und Christian Worch, der letztendlich auch als Versammlungsleiter fungierte, nachdem das für die Anmeldung zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Neonazis nahegelegt hatte, auf Steffen Hupka als Anmelder zu verzichten, um kein Verbot zu riskieren.

Aber auch der Münchner Martin Wiese war vom KVR verschmäht worden. Vielleicht weil Wiese einer der Veranstalter der Geburtstagsfeier im Januar 2001 gewesen war, in deren Verlauf ein Grieche von Skinheads angegriffen und schwer verletzt wurde. Schließlich war der Übergriff, ebenso wie der darauf folgende Prozess gegen Christoph Schulte, Maria Anna von Papen, Dominic Brodmerkel, Andre Kühr und Norman Bordin von der Presse mit großem Interesse verfolgt worden. Der 26-jährige Wiese pflegt gute Kontakte zum lokalen NPD-Verband, dem Freizeitverein Isar 96 e. V. ebenso wie zu Friedhelm Busse und fehlte weder bei den zahlreichen NPD-Infoständen, die in München im letzten Jahr veranstaltet wurden, noch beim diesjährigen Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Wunsiedel.

Während die Stadt München den Aufmarsch der Neonazis aber doch erst einmal wegen „polizeilichem Notstand“ verboten hatte, genehmigten ihn die Verwaltungsgerichte noch am Vortag, allerdings mit einigen Auflagen. So durften wie einen Monat zuvor schon in Freiburg weder Springerstiefel noch Uniformen getragen werden und die Parolen „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“ sowie solche, in denen der Begriff „Nationaler Widerstand“ enthalten ist, nicht gerufen werden. Auf der Auftaktkundgebung untersagte die Polizei dann vorerst auch die Parole „Ruhm und Ehre der deutschen Wehrmacht“, was jedoch im Laufe der Veranstaltung revidiert wurde. Die Umsetzung der Auflagen wurde von der Polizei nur halbherzig betrieben, so konnte etwa eine Gruppe um Bernd Stehmann beim Abmarsch die beiden verbotenen Parolen skandieren und trotzdem unter den Augen der Polizei ungehindert abziehen.

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