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9. März 2011

Thurmansbang/Deggendorf. Eigentlich wollte heute die bayerische NPD ihren „Politischen Aschermittwoch“ im „Gasthof zum Geißelstein“ im niederbayerischen Solla (Gemeinde Thurmansbang) abhalten, den sie seit Januar 2011 mit dem auf den Nationalsozialismus Bezug nehmenden Titel „Volksgemeinschaft statt Einwanderungsgesellschaft“ beworben hatte. Der NPD-Kreisvorsitzende  Alfred Steinleitner (Deggendorf) hatte für die Abendveranstaltung 250 Teilnehmende angekündigt, bei der nach a.i.d.a.-Informationen ab 17.00 Uhr (Einlass) bzw. 18.30 Uhr (Beginn) Karl Richter (München), Ralf Ollert (Nürnberg), Ulrich Pätzold (Schöllnach) und ein „Alleinunterhalter“ hätten auftreten sollen. Der offizielle Flyer für den NPD-„Aschermittwoch“ wies auch auf einen Verkaufsstand des neonazistischen „Final Resistance“-Versandes (Schwandorf) der „Freies Netz Süd“-Aktivisten Daniel Weigl und Benjamin Boss hin, der Besucher_innen am Aschermittwochabend erwarten würde. „Mensch könne nichts dagegen machen“, behauptete der auf die NPD-Veranstaltung angesprochene Bürgermeister Martin Behringer (Freie Wähler) zuerst noch gegenüber dem „Grafenauer Anzeiger“. Doch es sollte anders kommen: Ende Februar hatte der Pächter des Gasthofs dem öffentlichen Druck doch noch nachgegeben und der NPD abgesagt. Gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ hatte er erklärt, er zahle lieber 1000 Euro Vertragsstrafe für die Kündigung des Vertrages, als sich weiter öffentlich anfeinden zu lassen. Daraufhin hatte die NPD eine Protestkundgebung mit öffentlichem Weißwurstessen und Freibier in Thurmansbang angemeldet.

NPD-Kundgebung in Thurmansbang.  Bild: Jan Nowak
NPD-Kundgebung in Thurmansbang. Bild: Jan Nowak

Thurmansbang wirkt ziemlich ausgestorben, als die Rechten ab dem Vormittag mit Biertischen, Sonnenschirmen und dem extra herangeschaffften Fahnenmast mit NPD-Fahne auf dem Platz vor der Ortskirche stehen. Alfred Steinleitner (Deggendorf), Vorsitzender des NPD-Kreisverbands, spricht vor gerade einmal 22 anwesenden Veranstaltungsteilnehmer_innen. Unter ihnen befinden sich führende Funktionäre der NPD, z. B.  der NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert (Nürnberg), Landesorganisationsleiter Axel Michaelis (Wachenroth), der niederbayerische Bezirksvorsitzende Martin Gabling (Fürstenzell), das Landesvorstandsmitglied Franz Salzberger (Mariaposching) sowie die bekannten niederbayerischen NPD-Aktivisten Otto Freimuth (Bodenmais) und Dennis Waiblinger (Hengersberg).

Der NPD-Kreisvorsitzende Alfred Steinleitner.  Bild: Jan Nowak
Der NPD-Kreisvorsitzende Alfred Steinleitner. Bild: Jan Nowak

Gegen 16 Uhr versammeln sich etwa 250 Personen, um gegen die Anwesenheit der NPD zu protestieren. Dabei handelt es sich größtenteils um Anwohner_innen, die durch angereiste Jusos, SPD- und Gewerkschaftsmitglieder unterstützt werden. Zwei alkoholisierte Neonazis versuchen am Rand, den Protest zu stören. Kurz nach Beginn der Gegenveranstaltung beendet die NPD ihre Kundgebung und die rechten Teilnehmer_innen fahren nach Deggendorf.

In Deggendorf findet anschließend im „Gasthaus Gruber“ (Nördlicher Stadtgraben 27), das NPD und Neonazis regelmäßig für Veranstaltungen nutzen, die eigentliche „Politische Aschermittwoch“-Veranstaltung der NPD statt. Es sprechen Ralf Ollert, der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende und BIA-Stadtrat Karl Richter (München) und das NPD-Bundesvorstandsmitglied Ulrich Pätzold (Schöllnach). 250 Plätze hätte der von der NPD ursprünglich anvisierte „Gasthof Geißelstein“ in Solla geboten, im Deggendorfer „Gasthaus Gruber“ ist das Platzangebot deutlich kleiner. Die Dimension der Parteiveranstaltung des Vorjahres kann von der NPD nicht einmal annähernd erreicht werden.

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