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4. August 2018

Aufzug der Neonazis durch Regen. Foto: Jan NowakRegen (Lkr. Regen). Am Samstag ab 10.00 Uhr versammeln sich rund 30 Neonazis der Partei „Der dritte Weg“ unter dem Motto „’Scheiß Deutscher‘ wach endlich auf! Festung Europa statt Multikultiterror!“ am Bahnhof und ziehen anschließend mit nur wenig Polizeibegleitung durch den Ort, mit Megaphon bewerben sie dabei ihre Kundgebung um 10.45 Uhr am Marktplatz. Personen jenseits der eigenen Organisation und Szene kann „Der III. Weg“ hierdurch jedoch kaum mobilisieren, nur rund zehn Interessierte verfolgen schließlich die Redebeiträge in einiger Entfernung, fast niemand klatscht.

In der Vorwoche war es zu einem gewalttätigen Übergriff gegen einen 32-Jährigen im Kurpark der Kleinstadt gekommen. Die Partei „Der III. Weg“ versucht nun, den Vorfall für ihre rassistische Agitation gegen Flüchtlinge zu instrumentalisieren. Die Neonazis unterstellen „fremdländischen Deutschenhass“ als Tatmotiv, da die unbekannten Täter dem Geschädigten zufolge tatbegleitend „Scheiß Deutscher“ gerufen haben sollen.

Während der Stützpunkt Ostbayern der Partei in der Vergangenheit für Aktionen im Bayerischen Wald wiederholt relativ viele AnhängerInnen mobilisieren konnte, kommen diesmal nur gut zehn Personen aus der Region; die übrigen Teilnehmer_innen sind aus München, Franken und sogar Baden-Württemberg angereist. Diese Mobilisierungsschwäche der regionalen Szene zeichnet sich bereits seit vergangenem Jahr ab und dürfte unter anderem darin begründet liegen, dass mehrere Anhänger_innen aktuell in Haft, im Maßregelvollzug oder auf Bewährung sind.

Der 'stellvertretende Stützpunktleiter Ostbayern' tritt mit der 'Schwarzen Sonne', dem SS-Symbol, ans Rednerpult. Foto: Jan NowakBei der Kundgebung am Marktplatz spricht zunächst der stellvertretende Gebietsverbandsleiter Süd der Partei, Matthias Bauerfeind (Arnstein-Müdesheim), der auch als Versammlungsleiter in Erscheinung tritt. Ihm folgen der lokale Stützpunktleiter Ostbayern, Walter Strohmeier (Viechtach) und der stellvertretende Stützpunktleiter Ostbayern. Anschließend reden der verurteilte Rechtsterrorist und Leiter des Stützpunktes München/Oberbayern, Karl-Heinz Statzberger (Oberschleißheim) sowie ein Redner aus Baden-Württemberg. In ihren Beiträgen hetzen sie gegen Flüchtlinge, versuchen die auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft vorhandenen rassistischen Ressentiments zu verstärken und greifen demokratische Parteien sowie zivilgesellschaftliche Akteur_innen gegen Rechts an. Zwischen den einzelnen Reden werden Rechtsrockstücke abgespielt, unter anderem ein Song der Band „Sleipnir“. Darin werden die Verantwortlichen für Krieg, Ausbeutung und „Überfremdung“ in klassisch antisemitischer Manier in „New York und Tel Aviv“ verortet.

Nebenbei versucht „Der III. Weg“ Unterstützungsunterschriften zum Antritt der Partei bei der Europawahl 2019 zu sammeln. Trotz intensiven Werbens unterschreiben hierfür jedoch fast ausschließlich Personen, die sich zuvor bereits am Demonstrationszug beteiligt haben. Die regionale Kandidatin Jasmine Eisenhardt (Schorndorf, Lkr. Cham) kommt kaum mit Anwohner_innen ins Gespräch. Diese bleiben der Veranstaltung trotz des angrenzenden Wochenmarktes überwiegend fern oder beteiligen sich an der rund 150 Personen starken Gegendemonstration (die durch eine Reihe Polizeiautos von den Neonazis getrennt ist).

Überblick über die Kundgebung. Foto: Jan NowakDer Demozug der Neonazis. Foto: Jan NowakDer Demozug der Neonazis. Foto: Jan NowakDer Demozug der Neonazis. Foto: Jan NowakDie zukünftige Europawahlkandidatin Jasmine Eisenhardt. Foto: Jan NowakMatthias Bauerfeind als Redner. Foto: Jan NowakEin Redner aus Baden-Württemberg. Foto: Jan NowakTeilnehmer_innen der neonazistischen Kundgebung. Foto: Jan NowakTeilnehmer_innen der neonazistischen Kundgebung. Foto: Jan NowakTeilnehmer_innen der neonazistischen Kundgebung. Foto: Jan NowakUnterschriftensammlung der Neonazipartei 'Der dritte Weg'. Foto: Jan Nowak

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