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17./18. Dezember 2017

Dachau (Lkr. Dachau). In der Nacht zu Montag, 18. Dezember 2017, bringen Unbekannte am Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte, am Klinikum Dachau, an der St.Jakobskirche und an mehreren Schaufenstern von Geschäften in der Altstadt Plakate mit christlich-fundamentalistischen und neurechten, völkischen Inhalten an. Für die mit Tesa-Film angeklebten DIN A4-Zettel zeichnet sich eine vermeintliche Gruppierung namens „Patriotische Christen Deutschlands“ verantwortlich. Inhalt ist u. a. eine Liste mit sechs „Forderungen an alle Kirchen Deutschlands“: (1. Selbstaufgabe ist die Aufgabe von Gottes Werk“, „2. Nächstenliebe kommt vor Jedermannsliebe“, „3. Die Erbsünde ist durch den Bund mit Jesus aufgehoben worden“, „4. Deutschland ist dem deutschen Volk von Gott gegeben“, „5. Selbstverteidigung ist keine Sünde“, „6. Die Kirche hat die Pflicht zur Bewahrung von Tradition“).

Unter den verschiedenen Punkten ist u.a. in neurechtem Duktus die Rede von „Massenmigration und Kulturmarxismus“, welche angeblich die „deutsche, christliche Kultur“ bedrohen würde. An anderer Stelle wird gefordert, „Gottes Schöpfung zu erhalten, ein zweites Babylon zu bekämpfen“, einen Absatz später ist von einem „von der BRD im Bund mit vielen Kirchen dem deutschen Volke auferlegten Kult mit der Schuld“ geschrieben. Laut dem vierten Punkt des Flugblatts solle „die Kirche sicherstellen, dass Deutschland das Land der Deutschen bleibt“. In den letzten zwei Thesen fordern die unbekannten Autor_innen „das Recht auf Selbstverteidigung“, welches schon „in der Bibel legitimiert“ gewesen sei sowie den „Schutz und die Bewahrung der abendländischen Traditionen durch die Kirche“. Das Pamphlet endet mit dem Ausrufesatz: „Wir werden die Teilnahme an kulturmarxistischen Zersetzungsprojekten seitens der Kirchen nicht länger hinnehmen!“.

Antifaschist_innen entdecken die Pamphlete und können sie rasch abnehmen. U. a. die Evangelische Versöhnungskirche an der KZ-Gedenkstätte Dachau reagiert mit einer Pressemitteilung. Siehe auch: Artikel des „Münchner Merkurs“ (Online-Version, www.merkur.de) vom 19. Dezember 2017.

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