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17. November 2017

München. Sieben Mitglieder (sechs Männer, eine Frau) der extrem rechten Gruppierung „Soldiers of Odin“ (SoO) spazieren am Freitagabend in der Art einer „Patrouille“ durch Pasing und die Innenstadt.

Ab 21.00 Uhr trifft sich die Gruppe, in der an diesem Abend u.a. die SoO-Akteur_innen Frank H. und Nadja D. anwesend sind, am Pasinger Bahnhof. Die meisten von ihnen tragen Jacken mit aufgestickten SoO-Schriftzügen und dem Logo der rechten „Bürgerwehr“, einem „Wikingerkopf“, der sich mit einem Halstuch in den Farben der Nationalflagge Deutschlands vermummt hat. Die „Odinssoldaten“ spazieren in Pasing zum Rathaus und über den Pasinger Marienplatz. Anschließend nehmen sie die S-Bahn in Richtung Innenstadt und steigen geschlossen am Hauptbahnhof aus. Durch das Zwischengeschoss geht es weiter an die Oberfläche, die Sonnenstraße bis zum Stachus entlang und von dort durch die Fußgängerzone. Gegen 22.30 Uhr kommen sie schließlich am Münchner Marienplatz an.

Die international auftretende, extrem rechte Gruppierung hatte sich ursprünglich im Oktober 2015 in Finnland gegründet. Seitdem kam es zunächst in Ländern wie den USA, Australien oder Kanada, seit einiger Zeit aber auch in Deutschland, zu Patrouillen-ähnlichen Auftritten der „Odinssoldaten“. Seit Sommer 2017 ist ein bayerischer Ableger bisher u. a. in Würzburg, Regensburg, Donauwörth und München aktiv. Die SoO geben sich, da erinnern sie an Rocker-Clubs, als streng hierarchische Struktur. So gibt es für potentielle Neu-Mitglieder eine eigene Facebook-Bewerbungs-Gruppe; als „Vize-Leader“ der „Division Bayern“ tritt der LKW-Fahrer Jürgen Gröbel (Würzburg) öffentlich auf.

Obwohl man sich offiziell vom finnischen Vorbild distanziert, weil dieses angeblich „zu rechts“ sei, geben sich die bayerischen „Odinssoldaten“ unverhohlen selbst extrem rechts. Akteur_innen der Gruppierung kommen u.a. aus Gruppierungen wie „PEGIDA München“ oder waren bereits als Kundgebungsteilnehmer_innen neonazistischer Parteien aktiv. Mitglieder der Gruppierung teilen rechte und neonazistische Inhalte in sozialen Netzwerken. Bilder, die auf dem offiziellen Facebook-Auftritt der bayerischen „SoO-Division“ hochgeladen sind, zeigen Sig- (Emblem der nationalsozialistischen „Schutzstaffel“) und Tyr-Runen (ehem. NSDAP-Abzeichen).

Auf einer am 25. September 2017 hochgeladenen und vorübergehend sogar als Profilbild eingestellten Grafik ist der Satz „We must secure the existence of our people and a future for our children“ abgebildet – eine fast 1:1-Kopie der vom mittlerweile verstorbenen, US-amerikanischen Neonazi David Eden Lane geprägten „14 Words“. Im Original des nach wie vor von Rassist_innen weltweit benutzten „Glaubenssatzes“ ist lediglich anstelle des „our children“ von „White children“ die Rede. siehe auch: Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ (Printausgabe) vom 18./19. November 2017 und Artikel der „Mainpost“ (Online-Version, www.mainpost.de) vom 4. November 2017.

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