Bad Reichenhall (Lkr. Berchtesgadener Land). In der Nacht zum Sonntag attackieren mindestens drei Personen, darunter zwei Männer aus Bad Reichenhall und Piding, an der Unterführung am Kirchberger Bahnhof einen 20-jährigen Mann aus rassistischen Gründen. Sie packen, schubsen und schütteln ihn zunächst und zwingen ihn, „Allahu Akbar“ zu sagen. Der Attackierte versucht, über die Straße zu flüchten, wird von den Angreifer_innen aber verfolgt, ins Gesicht geschlagen und getreten. Wie das Online-Portal www.bgland24.de berichtet, ruft der Reichenhaller zudem „Scheiß Nigger, wechsel die Straßenseite“.
Ein 21-Jähriger kommt dem angegriffenen Mann zu Hilfe. Er wird von dem Pidinger Rassisten mit einem Faustschlag und einem Kopfstoß ins Gesicht niedergestreckt. Eine junge Frau, die ebenfalls versucht, dem Angegriffenen zu helfen, stürzt dabei und bricht sich den Arm.
20 Minuten später stoßen die beiden Angreifer vor einem Lokal erneut auf ihr erstes Opfer. Der Pidinger attackiert den Mann erneut mit Schlägen ins Gesicht und einem Tritt gegen das Schienbein. Der 20-Jährige Angegriffene trägt durch die Schläge und Tritte mehrere Prellungen und eine Sprunggelenksverletzung davon. Der 21-jährige Angegriffene erleidet Gesichtsverletzungen und zwei kaputte Zähne.
Erst ein Jahr später werden die Angriffe durch die Berichterstattung über den Prozess gegen zwei der mindestens drei Täter am Amtsgericht Laufen öffentlich bekannt. Nach Informationen der Nebenklage sind die Täter Mitglieder einer rechten Kameradschaft. Die Mutter des Angegriffenen schildert, dass der 20-jährige schon seit Jahren rassistisch drangsaliert wird. Am 25. September 2017 wird der Angreifer aus Piding, ein 30-jähriger Lagerist, zu einer Haftstrafe von eineinhalb Jahren und der Angreifer aus Bad Reichenhall, ein 36-jähriger Koch, zu einer Geldstrafe von 2400 Euro verurteilt. Quellen: Artikel auf www.bgland24.de vom 26. September 2017 und der „Passauer Neuen Presse“ (Online-Version, www.pnp.de) vom 27. September 2017.