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20. September 2014

Regensburg. Weil in einer Altstadtkneipe beim Hinsetzen eine Bank wackelt, flippt ein in dem Lokal anwesendes Pärchen gegenüber dem vermeintlichen Verursacher, einem 29-jährigen Medizinstudierenden aus. Sofort beschimpfen die Zwei ihn rassistisch, u. a. mit „Scheiß Ausländer“. Nach seiner Schilderung zeigen sie auch unter „Deutschland den Deutschen“-Rufen den Hitlergruß.

Der 60-jährige Mann, „ein muskulöser, tätowierter Typ“, kommt zu dem Tisch, an dem Nezar R. mit seinen Freundinnen sitzt, beschimpft ihn weiter und schlägt ihm schließlich mit der Faust gegen den Oberkörper. Die Freundin des Mannes fügt Nezar R. schließlich mit dem Unterboden eines Cocktail-Glases eine massive Platzwunde am Kopf zu. R. sagt dem bekannten Lokalmedium „Regensburg Digital“: „Ich weiß nicht mehr, ob ich hingefallen oder umgeknickt bin oder ob der Mann mich getreten hat.“ Außerdem versetzt ihm der Mann noch einen Faustschlag ins Gesicht.

Dem verletzten jungen Mann kommt niemand zu Hilfe. Ein Kellner fordert ihn stattdessen auf, mit seiner blutenden Kopfwunde vor dem Lokal zu warten. Vor der Tür wird er von dem Pärchen weiter rassistisch beschimpft und bedroht. „Regensburg Digital“ zitiert das Opfer wie folgt: „Irgendwann hat der Typ sein Hemd aufgeknöpft, mir ein Hells Angels-Tattoo auf seiner Brust gezeigt und gemeint, dass ich tot sein werde, bevor es zu einem Prozess kommt.“ Der Angegriffene erleidet eine Platzwunde, eine Schädelprellung und eine Fraktur des Sprunggelenks sowie Blutungen aus Nase, Mund und Ohren.

Die hinzugerufenen Polizeibeamten, die nach etwa zehn Minuten eintreffen, nehmen nach Aussagen einer Freundin von Nezar R. die rassistischen Beschimpfungen und Morddrohungen nicht zur Kenntnis. „Regensburg Digital“ schreibt:

„Normale Kneipenschlägerei – das entspricht laut Polizeisprecher Michael Rebele auch dem ‚derzeitigen Stand der Ermittlungen‘. (…) Die Auseinandersetzung im Lokal selbst habe nach momentanen Erkenntnissen keinen rassistischen Hintergrund gehabt. Das Schaukeln mit der Bank habe sich hochgeschaukelt. (…) ‚Das sah alles nach einer wechselseitigen Körperverletzung auf. Das ist, so leid es mir tut, das zu sagen, am Wochenende oft Alltag. Deshalb tauchte es nicht im Polizeibericht auf‘.“ Erst am 12. Oktober 2014 wird die von der Polizei nicht veröffentlichte Tat durch eine Pressemitteilung des Regensburger Vereins „Keine Bedienung für Nazis“ publik.

Der Studierende muss am Bein operiert und fünf Tage stationär behandelt werden. „Regensburg Digital“ schreibt weiter „‚Von der Polizei hat sich niemand gemeldet, um meine Aussage aufzunehmen‘. Stattdessen flatterte dem 29-Jährigen neun Tage später eine Vorladung zur Beschuldigtenvernehmung wegen Körperverletzung ins Haus. ‚Der Typ behauptet jetzt, er hätte in Notwehr gehandelt‘.“

Quelle: Artikel von „Regensburg Digital“ (www.regensburg-digital.de) vom 13. Oktober 2014.

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