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22. August 2014

München. Die extrem rechte „Burschenschaft Danubia“ und ihre Nachwuchsgruppe „Pennale Burschenschaft Saxonia-Czernowitz zu München“ laden zu einem Abend mit dem antifeministischen, homophoben und antimuslimisch-rassistischen Autoren Akif Pirinçci ein. Die Lesung wird auch von der extrem rechten Website „Blaue Narzisse“ beworben.

Akif Pirincci posiert und provoziert vor dem Haus der Burschenschaft Danubia mit sexistischen Gesten.  Foto: Robert Andreasch
Akif Pirincci posiert und provoziert vor dem Haus der Burschenschaft Danubia mit sexistischen Gesten. Foto: Robert Andreasch
Zur Veranstaltung um 18.30 Uhr kommen rund 35 Besucher_innen in das Erdgeschoss des Hauses von „Danubia“ und „Saxonia-Czernowitz“ in der Möhlstraße. „Alte Herren“ der „Danubia“ und anderer Burschenschaften sind darunter, die zu Fuß aus Bogenhausen kommen oder bis aus Oberbayern oder der Oberpfalz angereist sind und nun mit Band und Mütze aus ihren Fahrzeugen steigen. Ein Auto ist mit einem Fähnchen verziert: „Nicht hupen – Fahrer träumt von Schlesien“. Auch zwei Münchner Dauer-Unterstützer_innen der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheit“ (DF) und deren antimuslimischer Kundgebungen nehmen an der Lesung teil.

2013 hatte Pirinçci in dem Text „Das Schlachten hat begonnen“ (veröffentlicht auf dem „Die Achse des Guten“-Blog) über einen angeblich derzeit stattfindenden „schleichenden Völkermord“ von „jungen Männern moslemischen Glaubens an deutschen Männern“ gehetzt. Sein 2014 erschienenes Buch „Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ führte dann schon im Untertitel einige derjenigen Gruppen auf, gegen die der der neue Star der rechtspopulistischen Szene nun loslegte.

Türkân Kanbıçak vom Fritz Bauer-Institut Frankfurt/Main fasste in ihrer Rezension des Pirinçci-Bestsellers für das „Migazin“ zusammen:

„Denunziativ, kulturrassistisch, homophob, frauenfeindlich – die Liste der Eigenschaften ließe sich noch erweitern – und voller Menschenverachtung beschwört er den ‚gegenderten‘ deutschen Mann, nun endlich wieder ein ‚richtiger Mann‘ zu werden, seine Angst abzulegen und sich von historischer Schuld zu befreien! Und all dies in obszöner, vulgärer, sexualisierter Sprache, damit ihn auch jeder versteht.“

Im Juli 2014 gab Pirinçci einen erneuten Einblick in seine antimodernen Ressentiments und Gewaltphantasien gleichermaßen. Bei facebook initiierte er mit einem aggressiven und homophoben Posting einen Shitstorm gegen eine Kasseler Soziologieprofessorin und Sexualpädagogin („dumm schwätzende und ausschließlich ihr abartiges Sexualleben im Auge behaltende irre Lesbe“): „Noch vor 30 Jahren hätte man so eine Alte in den Knast gesteckt und sie so lange dort behalten, bis sie verrottet wäre“.

Pirinçci ist nicht zum ersten Mal bei bayerischen Burschenschaften zu Gast: am 16. Mai 2014 trat er bereits bei der extrem rechten Burschenschaft „Frankonia“ in Erlangen auf (an der damaligen Veranstaltung nahmen extrem rechte Aktivisten sowie der NPD-Landesgeschäftsführer teil).

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