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20. April 2014

München. Das Datum 20. April ist als Geburtstag Adolf Hitlers in der Neonaziszene von einiger Symbolkraft. Münchner Neonazis mobilisieren intern zu einer Nachmittagsveranstaltung an diesem Termin, der in diesem Jahr auf den Ostersonntag fällt.

'Geschlossene Gesellschaft' am 20. April.  Foto: Robert Andreasch
‚Geschlossene Gesellschaft‘ am 20. April. Foto: Robert Andreasch
Zwischen 17.00 und 20.00 Uhr Uhr treffen sich schließlich ein gutes Dutzend Neonazis und Sympathisant_innen im Hinterzimmer der Kneipe „Corso-Stub’n“ (Einsteinstr. 185). Darunter sind „Urgesteine“ der Szene wie Vince Herczeg oder „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ (BIA)-Funktionär Roland Wuttke (Mering), aber auch NPD-Aktivist Detlef Wacker, der bekannte Aktivist Sven Grams sowie einige Jugendliche. Für die Logistik sorgt der bekannte Neonazi Philipp Hasselbach mit dem Fahrzeug, das zuletzt von der BIA München im Kommunalwahlkampf 2014 eingesetzt wurde.

Die Anwesenden gründen einen Kreisverband München der neofaschistischen Splitterpartei „Die Rechte“, die in Bayern bisher keine Strukturen ausgebildet hatte. Die Partei behauptet, dass vor Ort Philipp Hasselbach einstimmig zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt worden sei.

Angesichts dieser Neugründung ist es wenig verwunderlich, dass bei der Veranstaltung so gut wie keine Neonazis aus den Kreisen der Neonazipartei „Der dritte Weg“ (Ersatzorganisation des Neonazinetzwerks „Freies Netz Süd“ bzw. der „Kameradschaft München“) teilnehmen. Karl Richter (München) dagegen, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Konkurrenzpartei NPD, stellt sich im Dart-Raum der „Corso Stub’n“ hinter das mit einem „Die Rechte“-Banner und mit einem schwarz-weiß-roten Fähnchen geschmückte Rednerpult und hält eine Ansprache.

Schließlich gründen die Anwesenden noch eine Münchner Struktur der sog. „Gefangenenhilfe“, die als Nachfolgeorganisation der verbotenen „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG) gilt. Auf dem Programm des nachmittags stehen auch Lieder, das „Lied der Deutschen“ in allen drei Strophen sowie „Wenn alle untreu werden“, das ehemalige „Staffellied“ bzw. „Treuelied“ der SS. Auf dem Programm steht zudem ein Referat des nordrhein-westfälischen Neonazifunktionärs Sascha Krolzig („Die Rechte“, Bielefeld) zum Thema „Revolution des Bewußtseins“.

Eingang und Vorderfront der Kneipe 'Corso Stub'n' in der Einsteinstraße.  Foto: Robert Andreasch
Eingang und Vorderfront der Kneipe ‚Corso Stub’n‘ in der Einsteinstraße. Foto: Robert Andreasch
Nicht zum ersten Mal versammeln sich Neonazis in der kleinen Kneipe im Münchner Osten. Es liegen Hinweise dafür vor, dass hier in der letzten Zeit mindestens zwei NPD/BIA-Veranstaltungen stattgefunden haben.

Der Wirt der „Corso Stub’n“ hatte solche Treffen in seinen Räumen gegenüber der Öffentlichkeit bisher stets abgestritten. Auch im Vorfeld der jetzigen Neonaziveranstaltung behauptete er auf eine Medienanfrage hin, dass seine Gaststätte am Sonntag, 20. April 2014, geschlossen sei. Von einer in seinen Räumen geplanten Veranstaltung wisse er nichts. Er verneinte ausdrücklich auch eine Weitervermietung für eine „geschlossene Gesellschaft“ oder ähnliches – eine Lüge.

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