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4. September 2013

v.l.n.r. Volker Knetsch, Holger Apfel, Alexander Kurth. Foto: Tim Karlson
v.l.n.r. Volker Knetsch, Holger Apfel, Alexander Kurth. Foto: Tim Karlson

München. Im Rahmen der „NPD Deutschlandtour“ findet ab 9.00 Uhr auch eine Kundgebung auf dem Stachus statt.  Die Versammlung wurde von der NPD ab 9.00 Uhr beworben und beginnt auch um diese Uhrzeit, obwohl sie nach a.i.d.a-Informationen erst für 10.00 Uhr beim Münchner Kreisverwaltungsreferat angemeldet wurde.

Zur Aktion der NPD-Bundespartei finden sich aus München nur Volker Knetsch und Karl Richter ein. Das restliche Dutzend Kundgebungsteilnehmer_innen stellt die angereiste „Flaggschiff-Mannschaft“, darunter der „Junge Nationaldemokraten“ (JN)-Bundesvorsitzende Andy Knape (Magdeburg), der sächsische NPD-Funktionär Maik Scheffler (Delitzsch) und der Vorsitzende der JN in Sachsen, Paul Rzehaczek (Eilenburg).

Karl Richter, die stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Sigrid Schüßler (Laufach) und der NPD-Bundesvorsitzende Holger Apfel (Riesa) halten die Reden. Richter, stellvertretender NPD-Bundesvorsitzender, bayerischer NPD-Landesvorsitzender, NPD-Landespressesprecher, Mitarbeiter des thüringischen NPD-Landesverbands, Vorsitzender des NPD-Kreisverbands München, Stadtrat für die NPD-Liste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ und Chefredakteur der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ (DS), beginnt:

„Eure Politiker haben euch nicht um eure Meinung gefragt, als es darum gegangen ist, die D-Mark abzuschaffen und eine Glasperlenwährung wie den Euro dafür einzutauschen. […] und weil die das genau wissen und weil die NPD die einzige Partei ist, die das ablehnt, deswegen sollen wir verboten werden, wenn es nach den etablierten Parteien geht. Ihr könnt aber sicher sein: Ein NPD-Verbot wird es auch in Zukunft nicht geben. Weil die NPD nichts Verbotenes tut, weil die NPD für Forderungen einsteht, die der weit überwiegenden Mehrheit der Bundesbürger aus dem Herzen sprechen. Deswegen wird man uns auch künftig nicht verbieten können. […]“

Aber auch das Thema „Asyl“ darf bei einer NPD-Kundgebung nicht fehlen. Richter legt los:

„Wir haben nicht das geringste Verständnis dafür, dass Menschen aus aller Herren Länder nur weil es ihnen in Deutschland mutmaßlich besser gehen wird, dass die glauben, sie müssen hier unter dem Ettikett Wohlstands- Armutsflüchtlinge nach Deutschland kommen“. Und auch zur Abkürzung seiner Partei hat er etwas zu sagen: „NPD steht für Normal Politisch Denkend“.

Wenig bürgernah: NPD'ler in schwarzen Westen mit Knopf im Ohr. Foto: Tim Karlson
Wenig bürgernah: NPD’ler in schwarzen Westen mit Knopf im Ohr. Foto: Tim Karlson
Nach der Rede spielen die NPD-ler den Song „Das Ende“ der Neonazi-Band „Sleipnir“. Die folgende Rede wird von der selbsternannten NPD-„Spitzenkandidatin“ Sigrid Schüßler gehalten. Sie richtet sich zunächst reichlich wirr an die Gegendemonstrant_innen:

„Essen muss jeder Mensch. Und ihr könnt gerne euren Kindern, sofern ihr welche habe solltet – ihr seht nicht so aus – mit Fertigfutter großziehen, das ist kein Wert. Das gehört zu eurer falsch verstandenen Buntheit. Fertigfraß ist eure falsch verstandene Buntheit. Nein! Die wirkliche Buntheit ist, wie gesagt, die Fantasie unserer Kinder, und die soll sich frei entfalten können. Darum stehe ich hier als familienpolitische Sprecherin der NPD Bayern und dafür kämpfe ich.“

Nach Schüßler spricht noch der NPD-Bundesvorsitzende Holger Apfel: „Diejenigen, die heute der Zuwanderung eines Millionenheeres von Ausländern nach Deutschland das Wort reden, versündigen sich an kommenden Generationen. Diese Herrschaften der Linken sind heute nichts anderes als Steigbügelhalter des Kapitals.“ Auch eine „Erklärung“ für seinen Rassismus hat Apfel parat: „Es sollte doch selbstverständlich sein, dass einem der eigene Landsmann näher steht, als der Ghane, als der Fremde aus Ghana oder Simbabwe.“ Dann kommt Apfel zum Thema „Islam“: „Jeder soll seine Religion ausüben können, aber für die Ausübung der Religion brauchen wir keine Moscheen und Minarette, dafür reicht ein Gebetsteppich vollkommen aus“ und führt schließlich aus: „Wir wollen, dass Deutschland endlich wieder das Land der Deutschen wird!“

Abschließend folgt wieder einschlägige Musik, diesmal „Bock auf Freiheit“, ein älteres Lied des (mittlerweile aus der Neonazi-Szene ausgestiegenen) früheren neonazistischen Liedermachers „Flex“. Eine bewusste Provokation, wie auch der nachträgliche Bericht auf der NPD-Website deutlich macht. Darin heißt es: „Der Gegenprotest war in München kaum vernehmbar. Dafür konnten wir einen ‚Prominenten‘ begrüßen. Der unter großen Medienecho ausgestiegene Liedermacher Flex war auf der Gegenseite präsent.“ Gegen 10.45 Uhr verlässt der LKW der NPD wieder den Stachus.

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