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5. Juli 2013

Bad Neustadt/Saale, Lkr. Rhön-Grabfeld. Am Freitagabend gegen 18 Uhr wartet ein 14-Jähriger aus Bamberg (die Polizei nennt ihn „türkischstämmig“) am Bahnhof in einem Wartehäuschen an Gleis 2 auf seinen Zug. Eine Gruppe von mindestens fünf männlichen Jugendlichen kommt über die Bahngleise direkt auf den 14-Jährigen zu.

Einige der an den Gewalttätigkeiten beteiligten Jugendlichen haben auf ihren bloßen Oberkörpern mit Eddingstiften Hakenkreuze und NS-Zeichen aufgemalt. Auch das sonstige äußere Erscheinungsbild legt den Schluss nahe, dass die zu diesem Zeitpunkt unbekannten Täter zumeist der rechten Szene angehören.

Einige von ihnen schlagen in der Folge mehrfach auf den Schüler ein, wobei drei als Hauptakteure in Erscheinung treten. Mindestens einmal gibt es auch einen Fußtritt gegen den Angegriffenen, außerdem mehrere Kniestöße. Der ganze Vorfall dauert etwa drei bis vier Minuten. Der Attackierte erleidet einen Nasenbeinbruch, eine Wunde unter dem Auge sowie zahlreiche Prellungen, die Angreifer verschwinden.

Der brutale Übergriff am Bahnhof wird von einer Zeugin beobachtet. Die polizeiliche Ermittlungskommission „Gleis 2“  nimmt am Sonntagnachmittag vier Tatverdächtige im Alter von 15,16 und 18 Jahren (alle im Landkreis Rhön-Grabfeld wohnhaft) vorläufig fest, die danach ein Geständnis ablegen. Mindestens einer der vier Festgenommen ist der Polizei bereits aus der rechten Szene bekannt. Ein Handy, mit dem ein Jugendlicher aus der Gruppe die Angriffe gefilmt hatte, kann sichergestellt werden.

Das Polizeipräsidium Unterfranken versucht am Folgetag, den ursprünglich noch selbst gegenüber der Presse gegebenen Hinweis auf einen rechten Hintergrund des Angriffs zu zerstreuen. Vielmehr „(stehe) der genaue Grund für den massiven Angriff bislang noch nicht fest“. Tatsache sei, „dass man sich offenbar kannte und das Opfer nicht wahllos ausgesucht wurde“.

Obwohl doch der Hintergrund nun als angeblich „unbekannt“ angegeben wird, sei doch das Opfer selbst schuld, so verbreitet es das Polizeipräsidium Unterfranken schließlich per Pressemitteilung:

„Der Situation am Bahnhof war offenbar nach Angaben eines Beteiligten eine Beleidigung des türkischstämmigen Jugendlichen gegenüber einem 16-Jährigen vorausgegangen. Bei dem Streit ging es möglicherweise auch um die Freundin des Deutschtürken. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand geht die Kriminalpolizei Schweinfurt nicht von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus.“

Quelle: Zwei Presseberichte des Polizeipräsidiums Unterfranken vom 7. Juli 2013 und ein weiterer Pressebericht vom 8. Juli 2013.

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