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30. März 2013

Kitzingen. Im Rahmen ihrer Mobilisierungstour für den eigenen 1. Mai Aufmarsch in Würzburg organisieren Neonazis des „Freien Netz Süd“(FNS) im Anschluss an ihre Aktion in Nürnberg auch einen Aufmarsch in Kitzingen: Die mittelfränkischen Neonazis treffen hier gegen 14.30 Uhr mit dem Zug aus Nürnberg ein. Zuvor warten Aktivist_innen des neonazistischen „Aktionsbündnis Rhein-Neckar“ (AB-RN) aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf dem Bahnhofsvorplatz. Sie sind mit einem Reisebus angereist und wollten im südhessischen Gernsheim eine Kundgebung durchführen, die jedoch von den Behörden nicht genehmigt wurde (s. o.).

Weitgehend uniformierte Neonazis beim FNS-Aufmarsch in Kitzingen.  Foto: recherche-bayern
Weitgehend uniformierte Neonazis beim FNS-Aufmarsch in Kitzingen. Foto: recherche-bayern
Die Auftaktkundgebung der knapp 80 Neonazis soll am Bahnhof stattfinden. Dies ist jedoch nicht planmäßig möglich, da mehrere hundert Gegendemonstrant_innen auf dem Bahnhofsvorplatz stehen. Aufgrund der Blockade werden die Neonazis auf eine Ersatzroute umgeleitet.

Als Anmelder bzw. als Leiter der Demo in Kitzingen fungieren augenscheinlich der FNS-Führungskader Norman Kempken (Nürnberg) und der lokale FNS-Kader Matthias Bauerfeind (Karlstadt). Anwesend sind u.a. die bekannten Aktivist_innen Rainer Biller (Nürnberg), Sascha Kudernatsch (Erlangen-Höchstadt), der „Division Franken“- Aktivist Marcel Marderer (Forchheim), Rene G. (Nürnberg), Frank M. (Fürth) und Martin H. (Nürnberg). Aus Sachsen angereist sind u. a. die führenden Aktivisten der Kameradschaft „Revolutionäre Nationale Jugend“ (RNJ): Kevin Pahnke (Auerbach), Rico Döhler (Ellefeld). Aus Oberfranken nehmen unter anderem Lutz Passon (Niedermirsberg), Jan B.(Hof/Oberprex), Karsten S. (Hof), Niko F. (Feilitzsch) und Tobias W. (Wunsiedel) teil. Aus Unterfranken sind neben Bauerfeind die bekannten Aktivist_innen Daniela E. (Lkr. Würzburg) und Nicole E. (Lkr. Würzburg) vertreten. Als Ordner fungieren neben Karsten S. die bekannten Weißenburger FNS-Aktivisten Martin B. und Joshua W.

Die meisten Neonazis treten auch in Kitzingen weitgehend uniformiert auf und tragen das rote Kampagnen-T-Shirt des FNS für den bevorstehenden 1.Mai-Aufmarsch in Würzburg über schwarzen Kapuzenpullis. Auf diesem ist „Nationaler Sozialismus – Kampf dem System“ (Brustdruck) und „National und sozialistisch“ (Rückenaufdruck) zu lesen. Den Rückenaufdruck ziert dabei ein „deutscher Arbeiter“ – die Abbildung ist dem NSDAP-Wahlplakat „Arbeiter der Stirn und der Faust – wählt Hitler!“ von 1932 entnommen. Das verwendete Zahnrad auf dem Brustdruck war das Symbol einer der größten NS- Massenorganisationen, der „Deutschen Arbeitsfront“.

Die Anti-Antifa-Aktivisten Sebastian Schmaus (Nürnberg), Kai-Andreas Zimmermann (Fürth), Marcel F. (Schonungen) und Stefan M. (Nürnberg) fotografieren und filmen über die gesamte Dauer der Demonstration die anwesenden Gegendemonstrant_innen. Dabei verfolgen die Anti-Antifa Aktivisten offensichtlich die Absicht, nicht übermäßig aufzufallen. Einige der unbekannteren Aktivist_innen tragen z. B. keine Kampagnen-T-Shirts und können sich so sowohl in der Gegendemonstration als auch in der Neonazikundgebung ungestört bewegen und fotografieren. Gegenüber lokalen PressevertreterInnen versuchen sie sich zudem als „Kollegen“ auszugeben.

Die Neonazis bei der Abschlusskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz.  Foto: recherche-bayern
Die Neonazis bei der Abschlusskundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Foto: recherche-bayern
Die Neonazis entrollen das bekannte FNS-Transparent „Nationaler Sozialismus – Arbeiter der Faust und Arbeiter der Stirn – im Kampf für ein freies Deutschland“ und versuchen, sich in Dreierreihen aufzustellen und loszulaufen. In nationalsozialistischer Tradition schwingen die Neonazis links und rechts des Aufzuges Fahnen mit dem ehemaligen Gaufeldabzeichen der Hitlerjugend (Hammer und Schwert), sogenannte „Reichsfahnen“, „Frankenfahnen“ und eine Fahne mit dem Landeswappen Baden-Württembergs.

Die sächsischen Neonazis tragen das RNJ- Transparent „Demokrat auf Zeit statt Arbeiter auf Zeit“ (Revolutionäre Jugend Vogtland – RNJ). Dahinter folgen Neonazis des „Aktionsbündnis Rhein Neckar“ (AB- RN) um die führenden Aktivisten Matthias Herrmann (Haßloch, Beisitzer im rheinland-pfälzischen NPD-Landesvorstand), Sebastian B. (Speyer) und Dierck W.. Mit dabei haben sie das AB-RN-Transparent mit der Aufschrift „Globalisierung und Kapitalismus zerschlagen! Einen Nationalen Sozialismus wagen“ (Fehler im Original). Ein weiteres FNS-Transparent fordert auf: „Deutsche wehrt euch! Gegen Kapital und Überfremdung“.

Klaus Armstroff (l.) und Matthias Bauerfeind (r.) bei der Abschlusskundgebung.  Foto: recherche-bayern
Klaus Armstroff (l.) und Matthias Bauerfeind (r.) bei der Abschlusskundgebung. Foto: recherche-bayern
Schon nach wenigen hundert Metern wird der Aufzug erneut durch eine Blockade gestoppt. Die Neonazis werden teilweise mit Hühnereiern beworfen. Der ultrarechte Demonstrationszug wird erneut umgeleitet und läuft wieder direkt auf den Bahnhofsvorplatz zu. Auf dieser kurzen Route halten die Neonazis ihre Zwischenkundgebung (Redner Uwe Meenen) und, schließlich auf dem Bahnhofsvorplatz angekommen, ihre Abschlusskundgebung ab. Dort redet Klaus Armstroff, Vorsitzender des neuen rheinland-pfälzischen NPD-Kreisverbands „Deutsche Weinstrasse“. Während der Abschlusskundgebung wird der Nürnberger Neonazi G. kurzzeitig festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt (Vorwurf: Verdacht von Verstoß gegen den § 86 a StGB). Norman Kempken beendet schließlich die neonazistische Demonstration in Kitzingen.

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