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7. Juli 2012

Gera (Thüringen). Beim 10. neonazistischen „Rock für Deutschland“ (RfD)-Festival versammeln sich 750 Neonazis aus ganz Deutschland auf dem Bahnhofsvorplatz.

Transparent des 'Thüringer Heimatschutzes' auf der Bühne des Neonazi-Open-Airs.  Foto: recherche-bayern
Transparent des ‚Thüringer Heimatschutzes‘ auf der Bühne des Neonazi-Open-Airs. Foto: recherche-bayern
Das Rechtsrockkonzert hat der Geraer NPD-Stadtrat Gordon Richter bei den Behörden angemeldet. Die Bühne schmücken die Verantwortlichen aus NPD und der Geraer Kameradschaft „Vollstrecker Gera“ mit einem unübersehbaren Transparent des „Thüringer Heimatschutzes“ (THS). Aus dem früheren militanten Neonazinetzwerk THS ist die rechtsterroristische Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) hervorgegangen.

Matthias Fischer spricht vor dem Transparent des militanten 'Thüringer Heimatschutz'.  Foto: recherche-bayern
Matthias Fischer spricht vor dem Transparent des militanten ‚Thüringer Heimatschutz‘. Foto: recherche-bayern
Unter anderem stehen der frühere NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt (Moosburg a. d. Isar) und „Freies Netz Süd“-Führungskader Matthias Fischer (Fürth) als Redner vor dem THS-Transparent auf der Bühne.

Fischer beklagt in seiner Ansprache ziemlich vieles, unter anderem „neue Ausländergruppen in unserem Land“, Moschee- und Minarettbau, die „Antifa als fünfte Kolonne des Systems“ und den Zustand des „nationalen Widerstands“: Seit 1945 liege dieser „in Deutschland mehr oder minder im Schlaf“. „Nationale Sozialisten“ müssten dem entgegenwirken: „Freiraum schaffen, (…) Häuser kaufen“. Fischer spricht über seine Auffassung von Parteien: „Eine Partei oder Organisation ist nur Mittel zum Zweck“, der NPD reiche man die Hand. Mit Blick auf die griechische Neonazipartei „Chrysi Avgi“ („Goldene Morgendämmerung“) sagt Fischer, „es ist also möglich, auch mit radikalen Ansichten parlamentarische Erfolge einzuholen“.

Der NPD-Funktionär Patrick Schröder im Ansgar Aryan-T-Shirt.  Foto: recherche-bayern
Der NPD-Funktionär Patrick Schröder im Ansgar Aryan-T-Shirt. Foto: recherche-bayern
Der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter (München) ist auch als Redner angekündigt, taucht aber nicht auf und wird durch Patrick Schröder (Oberhof), Landesorganisationsleiter der bayerischen NPD, ersetzt. Schröders Rede geht völlig unter, da zu dieser Zeit Antifaschist_innen mit einem Lautsprecherwagen das Gelände beschallen.

Schröder ist mit einem Verkaufsstand für Szenekleidung auf dem „RfD“ vertreten und transportiert mit einem T-Shirt seines thüringischen Arbeitgebers „Ansgar Aryan“ NS-Ideologie: „Volksgemeinschaft statt New World Order“.

Im Regen: Infostand des 'Freien Netz Süd' auf dem 'Rock für Deutschland'-Fest.  Foto: recherche-bayern
Im Regen: Infostand des ‚Freien Netz Süd‘ auf dem ‚Rock für Deutschland‘-Fest. Foto: recherche-bayern
Einen Stand mit Bekleidung präsentiert auch der Wackersdorfer FNS-Aktivist Daniel Weigl („Final resistance“-Versand). Matthias Fischer, Christoph P. (Nürnberg), Daniel Weigl und der bekannte Anti-Antifa-Aktivist Kai-Andreas Zimmermann (Fürth) betreuen einen Pavillon und Infotisch des bayerischen Neonazinetzwerks „Freies Netz Süd“. Bis auf die unterfränkisch-hessische Neonazikameradschaft „Bruderschaft Hessen“, in der unter anderem Aktivisten des ehemaligen „Nationalen Widerstand Kist-Altertheim“ mitwirken, sind jedoch keine größeren bayerischen Neonazigruppen angereist.

Obwohl das Nazikonzert auf öffentlichem Grund in der Geraer Innenstadt stattfindet, wollen die Neonazis bei der Veranstaltung nicht beobachtet werden und gehen immer wieder aggressiv gegen Journalist_innen vor. Die aus Süddeutschland angereisten Neonazis beispielsweise  bedrohen Fotograf_innen am Rand des Geländes und versuchen sie schließlich, mit Wasser und Bier zu überschütten.

 

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