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2. Februar 2012

Aichach (Lkr. Aichach-Friedberg). Der Landkreis Aichach-Friedberg hält an einer Würdigung des Antisemiten und Ex-Nazis Otto Dickel im vom Kreis herausgegebenen Jahrbuch „Altbayern in Schwaben“ fest. Anträge der Grünen auf einen Auslieferungsstopp des Buches oder auf eine Überprüfung des Aufsatzes durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte werden in der Kreistagssitzung a, 2. Februar 2012 mit großer Mehrheit (49:7 Stimmen, die CSU verfügt über 29 Sitze) abgelehnt. Auch Landrat Christian Knauer (CSU), bayerischer Landesvorsitzender im „Bund der Vertriebenen“ (BdV), stimmt gegen eine Prüfung des Artikels. Sein Stellvertreter Rupert Reitberger (CSU) fordert im Kreistag ein Ende der Debatte mit den Worten: „Wenn man Dreck weit zieht, dann stinkt er weit.“

Leonhard Knauer (Friedberg), Vorsitzender des „Heimatkundevereins Derching“, würdigt Otto Dickel im Jahrbuch 2011 in einem 21-seitigen Artikel als „sozialen Nationalisten“, dessen Ziele „soziale Gerechtigkeit, europäische Zusammenarbeit und wahre Humanität“ gewesen seien. Der ehemalige Wehrmachtssoldat Leonhard Knauer war 36 Jahre lang Vorsitzender des „Krieger- und Soldatenvereins“ Derching und initiierte die 1983 erfolgte Aufstellung des Denkmals für die Kriegstoten. Bei der „Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung“ ist er Ehren-Kreisvorsitzender im Verband Aichach-Friedberg/Süd.

Otto Dickel (1880-1944), der 1926 die Siedlung Dickelsmoor bei Derching gründete, war ein glühender Verfechter eines germanisch-reinrassigen Herrenvolkes und bekennender Judenhasser. In seinem Buch „Die Auferstehung des Abendlandes“ schrieb er, „dass der Jude nur da gedeiht, wo Fäulnis herrscht, dass er nur da zur Macht gelangt und zur furchtbaren Plage wird, wo seinem Wuchergeist kein Einhalt geboten wird“. Dickel weiter: „Eine Abwehrfront gegen die jüdische Herrschaft und Verknechtung des Volkes tut uns bitter not.“ Schließlich habe „der Jude“ jahrzehntelang „dem Volk die Seele aus der Brust reißen können, weil er die Gelegenheit zu seiner zersetzenden Tätigkeit in überreichem Maße hatte“.

Quellen: www.aichacher-zeitung.de. vom 15. Dezember 2011 und 31. Januar 2012, www.sueddeutsche.de vom 6. Februar 2012.

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