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28. September 2011

Neubiberg. Bei der ersten Sitzung des studentischen Konvents der Bundeswehr-Uni im neuen Trimester wählen die Mitglieder erneut Martin Böcker zum Chefredakteur der studentischen UniBW-Zeitschrift „Campus“. Von 23 Anwesenden gibt es 16 Ja- und 4 Gegenstimmen sowie 3 Enthaltungen. Ebenso dürfen nach einer Entscheidung des Konvents auch die rechten Autoren Felix Springer und Larsen Kempf weiter der Redaktion angehören.

Schild am Besuchertor der Bundeswehruniversität.  Foto: Robert Andreasch
Schild am Besuchertor der Bundeswehruniversität. Foto: Robert Andreasch
Martin Böcker ist Autor und Aktivist neurechter bis extrem rechter Publikationen und Institutionen, seine einschlägigen Aktivitäten waren der Bundeswehr seit spätestens Anfang 2010 bereits bekannt. Eingeleitete Maßnahmen der Bundeswehr gegen Böckers Tätigkeiten hatte dieser jedoch im Februar 2011 vor dem Truppendienstgericht erfolgreich angefochten.

Die Übernahme der Leitung von „Campus“ durch Martin Böcker hatte im Sommer 2011 nach Berichterstattung von Bayerischem Rundfunk und a.i.d.a. öffentliche Empörung ausgelöst und zu zahlreichen weiteren Medienberichten geführt. Die extreme Rechte versuchte dabei die Debatte dazu zu nutzen, diejenigen Journalisten zu diffamieren und zu diskreditieren, die den Fall an die Öffentlichkeit gebracht hatten. Neben den vielen weitgehend unbedeutenden und den wenigen bedeutenderen Internetportalen der extremen Rechten, der neurechten Szene und der rechten „Männerbewegung“ im In- und Ausland treten dabei auch die bekannten Journalisten Marc Felix Serrao (Süddeutsche Zeitung) und Michael Klonovsky (Focus) in Aktion. Patrick Bahners (FAZ) und Michael Watzke (DLF) greifen das Thema ebenfalls auf.

Für die rechten Aktivisten an der Bundeswehr-Uni und gegen die BR-Journalisten wurden auch die CSU-Politiker Thomas Goppel und Carl-Dieter Spranger aktiv. Der ehemalige Bundesminister Spranger reichte sogar eine (letztlich erfolglose) Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Uni-Präsidentin Prof. Dr. Merith Niehuss bei Verteidigungsminister Thomas de Maizière ein, weil diese sich im Juli 2011 von Böcker sowie von einer Anzeige des extrem rechten „Institut für Staatspolitik“ in der von Böcker verantworteteten ersten Ausgabe der Uni-Zeitschrift öffentlich distanziert hatte. Kritiker_innen sollen so mundtot gemacht werden: Zur Wiederwahl Böckers gab es von Seiten der Bundeswehr-Universität prompt keine distanzierende Stellungnahme mehr.

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