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Obertrubach: Ein Platz für Neonazis

Ungestört konnten sich gut 200 Neonazis am Samstag, 31. Juli 2010, zum „3. Nationalen Frankentag“ des „Freien Netz Süd“ in Obertrubach-Geschwand treffen. Die Polizei verteilte gegen eine Handvoll Menschen, die vor Ort gegen das Rechtsrock-Festival in der Fränkischen Schweiz protestieren wollten, schon in großer Entfernung Platzverweise. Gegen die wenigen anwesenden auswärtigen Journalist_innen gingen die Neonazis aggressiv vor.

Polizei schaut weg

Ganze drei Bereitschaftspolizist_innen, ein Staatsanwalt und einige wenige Zivilbeamte der Polizei waren in der direkten Nähe der neonazistischen Großveranstaltung zu sehen. Doch diese saßen den Großteil der Zeit über lediglich an der oberen Zufahrt zum Gelände in ihren Fahrzeugen, im Rücken der Veranstaltungsbühne und viel zu weit vom Geschehen entfernt. Auf die Frage, ob sie so eventuelle Auflagenverstöße oder Straftaten beim „Frankentag“ überhaupt wahrnehmen könnten, hieß es lapidar: „Die Rechten halten sich an die Gesetze und spielen nur die vorher eingereichten Liedtexte“.

So sahen die Behördenmitarbeiter_innen dann auch nicht die nationalsozialistischen Symbole auf T-Shirts oder die offen getragenen Tattoos mit NS-Bezug, z. B. große „Schwarze Sonnen“ der SS. Sie dürften auch Jürgen Schwabs antisemitische und rassistische Rede nicht gehört haben, als der von den „Zionisten“, die „hier ihre Herrschaft ausüben“ sprach. Sie wollten lange Zeit nichts davon mitbekommen, wie anwesende Journalist_innen durch die Neonazis der „Anti-Antifa-Nürnberg“ und des „Freien Netz Süd“ aggressiv angegangen und an der Berichterstattung gehindert wurden. Der Fahrer eines mit dem Logo der rassistischen „Artgemeinschaft“ beklebten Würzburger PKWs (Kennzeichen bekannt)  fuhr mit hohem Tempo auf einen Journalisten zu, dieser konnte gerade noch in ein Feld springen. Der PKW-Lenker hatte schon beim NPD-Bundesparteitag in Bamberg Journalist_innen bedrängt und wurde auch in Geschwand später noch handgreiflich. Eine von Zeug_innen unterstützte Strafanzeige anzunehmen oder die Fahrzeugspuren im Feld zu dokumentieren, weigerten sich die Beamt_innen beim „Frankentag“. Schutz durch die Polizei bekamen die Medienvertreter_innen nicht, obwohl sich auch der Polizeipressesprecher dafür einsetzte. Der polizeiliche Einsatzleiter sagte sinngemäß, er habe dazu „keine Lust“.

Journalist_innen werden an der Berichterstattung gehindert
Journalist_innen werden an der Berichterstattung gehindert. Foto: Robert Andreasch

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