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Neonazikonzert in Amberg geplant

Neonazis aus dem Umfeld des „Freien Netz Süd“ bewerben seit einigen Tagen ein Konzert am kommenden Samstag in Amberg. Auf dem Programm stehen neonazistische Bands aus dem In- und Ausland.

 

„Underground Breakdown 2“ in Amberg

Es ist eher selten, dass Neonazis für ein konspiratives Konzert in der Bundesrepublik mit einem farbigen Flyer werben. Für den kommenden Samstag, 21. November 2009 ist genau dies jedoch der Fall. Die veranstaltenden Neonazis müssen sich offensichtlich vollkommen sicher sein, dass ihr Konzert den Behörden entweder nicht bekannt werden dürfte oder von der Polizei wohl nicht aufgelöst werden soll. Die Macher des sogenannten „Underground Breakdown 2“-Festivals haben lediglich den Veranstaltungsort geheim zu halten versucht. Nach Informationen der Antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München (a.i.d.a.) ist das Konzert definitiv in Amberg geplant. Die Kreisstadt in der Oberpfalz hat bis heute einen “guten Ruf” in der rechten Szene: Amberg war Sitz der “Sektion Bayern” des internationalen Neonazi-Skinhead-Netzwerkes “Blood and Honour”, das in Deutschland im September 2000 verboten wurde.

In Amberg war in den Jahren ab 2005 das Pilspub „500“ mehrfach Ort neonazistischer Treffen und Konzerte: Am 26. Mai 2007 zum Beispiel feierten 200 Neonazis in der “Rock-Kellerkneipe” die Neonazibands “Noise of Hate” (Amberg), Sturmpropheten” (Stuttgart), “Feldherren” und “Spreegeschwader”(Berlin). Schon im im Januar 2005 war das „Pilspub 500“ als Ausweichlokal für ein ursprünglich in Lauterhofen (Landkreis Neumarkt) geplantes Rechtsrock-Konzert eingesprungen; 80 Skinheads aus Nord- und Ostbayern hatten bei der Amberger Wirtin feiern können, die über ihre Gäste berichten konnte: “Sie waren höflich, haben normal gefeiert und sich unterhalten.” In Szenekreisen wird auch für das kommende Wochenende die Kneipe „500“ als Konzertort ins Spiel gebracht, wofür, anders als für den Veranstaltungsort Amberg, jedoch noch keine bestätigte Quelle vorliegt.

Die angekündigten Neonazibands

Die Bands „Before the War“, „Painful Life“, „Painful Awakening“ und „2 Minutes Warning“, die am Samstag in Amberg auftreten sollen, sind alle eindeutig in der neonazistischen Szene zu verorten:

„Before the War“: Die slowakische Death-Metal-Band tritt seit mindestens 2004 regelmäßig bei Neonazikonzerten in Deutschland auf, z. B. am 20.3.2009 im sächsischen Geheege. Am 20.6.2009 war „Before the War“ bei einem großen Konzert der Neonazi-Organisation „Hammerskin Nation“ (HSN) in Südbelgien angekündigt. Beim „European Hammerfest“ sollte „Before the War“ u.a. mit der von der NPD-Schulhof-CD bekannten württembergischen Band „Carpe Diem“, der Bands „Stahlgewitter“, „H8 Machine“ und „Bully Boys“ auftreten. Beim „Nationalen Frankentag 2008“ in Weissenohe, den die heute als „Freies Netz Süd“ auftretenden AktivistInnen veranstalteten, war „Before the War“ neben den Neonazibands „Gegenschlag“ und „Agitator“ aus Hessen sowie „Vinland Warriors“ aus Kanada eingeladen. Die letztgenannten Neonaziband agierte in der Vergangenheit als Kontaktadresse des kanadischen Ablegers des Neonazinetzwerkes „Blood and Honour“.

„Painful Awakening“: Die Band aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) tritt spätestens seit dem Jahr 2007 mehr oder weniger öffentlich in Erscheinung und spielte zuletzt am 7. November 2009 beim „Winterfest der nationalen Bewegung Sachsen Anhalt“ neben den Gruppen „Radikahl“, „Hateful“, „Fight Tonight“ und „Burning Hate“. Als Redner der neonazistischen Veranstaltung war übrigens der „Freie Netz Süd“-Kader Matthias Fischer (Fürth) aktiv. 2009 spielte „Painful Awakening“ gleich bei mehreren Neonazikonzerten, u. a. am 9. August 2009 im Brand-Erbisdorfer Stadtteil Gränitz bei Freiberg ein Konzert vor 120 Neonazis mit  “Thrima” (Norddeutschland), “Guilty the Pain” (Löbau), und “Diary of a Dying Nation” (Altenburg). Internationale Bedeutung gewann „Painful Awakening“ beim „Day of Honour“ in Budapest, eines Aktionswochenendes zu Ehren von Wehrmacht und Waffen-SS, das von dem in Deutschland verbotenen „Blood&Honour“-Netzwerk organisiert wird. Viele „Freie Netz-Süd“- Aktivisten, darunter Norman Bordin, Matthias Fischer und Karl-Heinz Statzberger, waren zu der NS-apologetischen Veranstaltung nach Ungarn gereist. Neben „Painful Awakening“ stand beim traditionellen anschließenden Neonazi-Konzert in Budapest auch die nordbayerische Rechtsrockband „White Rebel Boys“ um den “Freie Netz- Süd“-Aktivist Tony Gentsch (Toepen) auf der Bühne.

„Painful Life“: „Painful life“ ist eine weitere für Amberg angekündigte „National Socialist Hardcore“ (NSHC)/Metalcore-Band aus Magdeburg. In diesem Sommer trat „Painful life“ am 15.8.09 bei einem konspirativen Neonazikonzert „in Ostdeutschland“ zusammen mit den einschlägig bekannten Bands „Civil Disorder“, „Diary of Dying Nation“, „Burning Hate“ und „Eternal Bleeding“ auf.

„2 Minutes Warning“: Die vier Männer aus Magdeburg, die die Band bilden, bezeichnen ihren Musikstil als „Beatdown beeinflusster Hardcore“ Im Februar 2009 veröffentlichten sie ihr Album „When their statues fell“ beim einschlägig bekannten label „ Until the end records“. Rechtliche Bedenken bei VerkäuferInnen, ZwischenhändlerInnen und KonsumentInnen versuchten sie mit dem Verweis auf eine der bekanntesten Neonazi-Anwältinnen der Szene zu zerstreuen: „Gutachten wurde von Rechtsanwältin Pahl erstellt“. Im Mai 2008 waren „2 Minutes Warning“ bereits Teil des international von Nazis euphorisch gefeierten Samplers „Hardcore Until The End“.

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