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Pressemitteilung vom 10. Januar 2006: Antifaschistische Kundgebungen gegen Neonazi-Aufmarsch

AntifaschistInnen haben angekündigt, am Samstag, 14. Januar 2006, mit zwei Kundgebungen gegen den Aufmarsch der neonazistischen "Autonomen Nationalisten" zu protestieren. Für 11.30 Uhr rufen verschiedene antifaschistische Gruppen zu einer Gedenkkundgebung in der Zenettistraße im Münchner Schlachthofviertel auf. Um 14 Uhr findet dann auf dem Sendlinger Tor Platz eine Protestkundgebung gegen den Neonazi-Aufmarsch statt, zu dem unter anderem die Gewerkschaft ver.di und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN/BdA) aufrufen.


Antifaschistische Gegen-Kundgebungen

ImageAb 11.30 Uhr rufen an diesem Tag verschiedene antifaschistische Gruppen zu einer Gedenkkundgebung in der Zenettistraße im Münchner Schlachthofviertel auf. Erinnert wird auf dieser Kundgebung an den Überfall mehrerer Neonazis
auf den Griechen Artemios T. vor genau 5 Jahren. Artemios T. überlebte den Angriff schwerverletzt nur, weil ihm einige
Passanten zu Hilfe kamen.

Um 14 Uhr wird dann auf dem Sendlinger Tor Platz eine Protestkundgebung gegen den Neonaziaufmarsch stattfinden, zu der unter anderem die Gewerkschaft ver.di und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN/BdA) aufrufen.

13.30 Uhr: Neonazi-Aufmarsch am Goetheplatz

Zu der von den beiden Anführern der Münchner "Autonomen Nationalisten" Hayo Klettenhofer und Philipp Hasselbach angemeldeten Demonstration werden TeilnehmerInnen aus ganz Süddeutschland erwartet.

Ein halbes Dutzend Redner werden für den Neonaziaufmarsch, der vom Goetheplatz über die Innenstadt zur Staatskanzlei führen soll, angekündigt. Neben den beiden Anmeldern Klettenhofer und Hasselbach sollen dort zu Wort kommen:

Mike Nwaiser (München):
Das Mitglied im Bundesvorstand der "Jungen Nationaldemokraten/JN" soll im November 2005 an der Schändung eines antifaschistischen Denkmals in Regensburg beteiligt gewesen sein.

Christian Worch (Hamburg):
Worch ist seit Jahren eine zentrale Figur der Neonaziszene, Anmelder zahlreicher Demos und war zuletzt in München als Redner bei der Neonazi-Demo vom 2. April 2005 .

Alexander Neidlein (Schwäbisch-Hall):
Obwohl erst 31 Jahre alt hat Neidlein schon eine umfangreiche Karriere hinter sich: Söldner bei den faschistischen-kroatischen HOS-Milizen 1993, Raubüberfall auf ein Postamt in Lübeck, in Südafrika schloß er sich einer Söldnertruppe um den Deutschen Horst Klenz an, Schießerei mit der südafrikanischen Polizei, Abschiebung und Inhaftierung in Deutschland (Jugendstrafe). 1998 Beginn der Mitarbeit im NPD-Verlag Deutsche Stimme , JN-Stützpunktleiter in Schwäbisch Hall. Im Juni 2003 war er Versammlungsleiter einer Demo in Schwäbisch Hall
auf der Martin Wiese aus München einer der Hauptredner war.

Hartmut Wostupatsch (Würzburg):
Der ehemals führender Kader (neben Michael Kühnen und Christian Worch) der 1983 verbotenen "Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten" (ANS/NA) war zeitweilig auch Mitglied der JN. Nach etlichen Jahren Pause ist er seit ca. 2000 wieder aktiv, vor allem als Redner in Ostdeutschland und NRW, häufig gemeinsam mit Worch. Wostupatsch stand in Würzburg bzw. allgemein in der Szene in der Kritik, da er gute und intensive Kontakte zum Staatsschutz zu haben scheint.

Dazu Gregor Lewin Sprecher des A.I.D.A. e.V.:

"Diese Rednerauswahl zeigt ganz deutlich zu welchem Spektrum die so genannten "Autonomen Nationalisten" selber zählen: zum gewaltbereiten militanten nationalsozialistischen Lager. Sie gänzlich zu ignorieren wäre ein Fehler. Sie stellen für jeden Menschen der nicht in ihr nazistisches Weltbild passt eine reale Gefahr dar. Deswegen sollte ihnen erst gar keine
Gelegenheit gegeben werden ihre Organisationsstrukturen festigen und durch Unterwanderung von jugendlichen Subkulturen möglicherweise neue Mitglieder rekrutieren zu können."

Die „Autonomen Nationalisten/AN München" sind eine neonazistische Abspaltung der Kameradschaft München des Kameradschaftsführers und NPD Funktionärs Norman Bordin. Sie treten seit ihrer Gründung im Frühsommer 2005 äußerst aggressiv auf. Dass sie ihr militantes Gehabe und Gerede (etwa in Neonaziforen im Internet) auch in die Praxis umsetzen, haben sie bereits bei verschiedenen Demonstrationen und Übergriffen im süddeutschen Raum z.B. in Heidenheim, Ravensburg und Friedrichshafen in den letzten Monaten gezeigt.
Die Autonomen Nationalisten wollen sich vor allem in zweierlei Hinsicht von den so genannten „Freien Kameradschaften/Freien Nationalisten“ abgrenzen. Zum Einen lehnen sie die derzeit starke Zusammenarbeit von Teilen der "freien Kräfte" mit der NPD im Wesentlichen ab und vertreten zum anderen ein deutlich militanteres Verhalten auf Demonstrationen und Veranstaltungen: Da wird sich zwar schwarz gekleidet und vermummt, auf Demos ein "black block" gebildet, Ton Steine Scherben, sozialistische Arbeiterlieder und Hiphop gehört, sich ziemlich hemmungslos an "linken" Codes, Subkulturen und Symboliken bedient. An der neonazistischen Ideologie wird dabei aber natürlich nicht gerüttelt.

Anfang November 2005 wird Hayo Klettenhofer wegen Zeigens des Hitlergrußes am Ende der Neonazi-Demonstration vom 2. April 2005 in München zu einer Strafe von 1500€ verurteilt. Philipp Hasselbach greift Mitte Dezember bei einer versuchten nichtangemeldeten Demonstration von 15 Neonazis in der Sendlingerstraße Polizeibeamte tätlich an und wird daraufhin wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorläufig festgenommen.

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