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„Freies Netz Süd“ – Nachfolgeorganisation der verbotenen FAF?

Neonazis aus Franken, der Oberpfalz und Oberbayern haben sich in den letzten Monaten im „Freien Netz Süd“ (ursprünglicher Arbeitstitel: „Nationale Sozialisten“) zusammengeschlossen. Nach äußerst konspirativen Vorbereitungen ist der neue Organisierungsversuch vor zwei Tagen im world wide web erstmals in Erscheinung getreten. Die domain für das „freie Netz“ reservierte der bekannte neonazistische Aktivist Tony Gentsch (Toepen).

Der Journalist Robert Andreasch hat in einem Artikel für das antifaschistische Magazin „Der rechte Rand“ (Ausgabe 116,2009) das neue Netzwerk und seine Protagonisten beleuchtet. Auffallend: Einige der führenden Aktivisten des „Freien Netz Süd“ waren Führungspersonen der im Jahr 2004 verbotenen“Fränkischen Aktionsfront“ (FAF).


„Freies Netz“ für den Nationalsozialismus

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der NPD bei der bayerischen Landtagswahl sind über dreissig Funktionäre und Mitglieder in die Kameradschaftsszene zurückgekehrt, aus der sie einst kamen.

Von Robert Andreasch

Am symbolträchtigen 9. November wurde der Bundesordnungsdienst der NPD  beim Landesparteitag im niederbayerischen Simbach bei Landau gebraucht. In der Selbstdarstellung des „OD“ gibt er ja als ein Ziel an, „in jeder Situation die innere Ordnung der Veranstaltungen aufrecht zu erhalten.“
Beim Fahneneinzug saßen die Delegierten im „Gasthaus Wiese“ noch friedlich beieinander. Aber danach entwickelte sich das Treffen zu dem, was die NPD später in einer Pressemitteilung als „kontroversen Parteitag“ schönzureden versuchte. Die durch Mitglieder der oberpfälzischen Kameradschaft „Urd& Skuld“ verstärkte Truppe um Manfred Börm verhinderte zwar körperliche Auseinandersetzungen, zornig abziehenden NPD-Delegierte sollen aber viele Autoreifen auf dem Parkplatz zerstochen haben.

Der Putschversuch beim NPD-Landesparteitag scheitert

Auf dem Parteitag war zuvor ein kleiner Putschversuch mittel- und unterfränkischer Neonazis gescheitert. Zuerst versuchten die in einem Bus gemeinsam angereisten Delegierten, den bayerischen NPD-Landesvorsitzenden Ralf Ollert zu stürzen, in dem sie als Gegenkandidaten Uwe Meenen (Würzburg) in Stellung brachten. Dann versuchten sie, ihren Anführer Matthias Fischer (Fürth), bisher mittelfränkischer Bezirksvorsitzender,  als stellvertretenden Landesvorsitzenden in den Vorstand zu hieven. Beide Versuche misslangen. Der ursprüngliche Plan hatte auch noch vorgesehen, die Macht des stellvertretenden Landes- und Bundesvorsitzenden Sascha Roßmüller (Rain) im Landesvorstand dadurch auszuhebeln, dass mehrere sich selbst als „Nationale Sozialisten“ verstehende Aktivisten als Beisitzer gewählt werden. Doch auch dies gelang nicht. Zeitgleich zu den Streitigkeiten in der sächsischen, sachsen-anhaltinischen und thüringischen NPD brach damit auch in Bayern ein offener Konflikt um Personen, Auftreten und Positionen der NPD aus. Die Absicht von Ollert und Roßmüller, vor allem von der CSU enttäuschte WählerInnen zu umwerben, gaben die Putschisten später in einer mit „wenn man ‚Ade‘ sagen muss“ überschriebenen Erklärung als „gescheitert“ an. Während die Führung der Bayern-NPD zuletzt einen „bürgernahen“ und rassistischen Kurs steuerte, traten Matthias Fischer und Co mit radikalen Kampagnen unter dem Motto „Südtirol bleibt deutsch“ und „Nationaler Sozialismus jetzt“ in die Öffentlichkeit.

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