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Geheimes Treffen auf dem Münchner Nordfriedhof

Grabstein für Oswald Spengler auf dem Münchner Nordfriedhof.  Foto: Robert AndreaschUnter strikter Geheimhaltung haben sich am 7. Mai 2011 Vertreter_innen der extremen Rechten aus dem ganzen Bundesgebiet in München versammelt, um dem vor 75 Jahren verstorbenen Rechtsaußen-Philosophen Oswald Spengler („Der Untergang des Abendlandes“) zu gedenken. Für die um Münchner Neonazis und Rechtspopulist_innen ergänzte Truppe gab es nachmittags Reden am Spengler-Grab auf dem Münchner Nordfriedhof, abends folgte eine Vortragsveranstaltung in einer Gaststätte in der Sendlinger Straße.

Aufmarsch auf dem Friedhof

Am rechten Rand ist der Untergangsphilosoph Oswald Spengler als gnadenloser Kritiker der Weimarer Republik hoch angesehen. Am 8. Mai 1936 starb der Denker der „Konservativen Revolution“, wohl durch Suizid. Sein Grab befindet sich auf dem Münchner Nordfriedhof. 

75 Jahre später versammelten sich am Vortag des Spenglerschen Todestags gut dreißig Aktivist_innen der extremen Rechten aus dem ganzen Bundesgebiet in München. Am Samstag Nachmittag traf sich die Gruppe zuerst an der Aussegnungshalle auf dem Nordfriedhof und schritt dann in einer Art Trauerzug zum Grab.  Angeführt wurde dieser von den Kranzträgern, darunter Erik Lehnert, aus München dabei war der Bundeswehr-Offizier Martin Böcker. Lehnert ist Geschäftsführer des extrem rechten „Instituts für Staatspolitik“ (IfS, Berlin), das das Treffen in München initiiert hatte. Martin Böcker ist ständiger Autor der extrem rechten IfS-Plattform „Sezession“. Das „Institut für Staatspolitik“ (Schnellroda/Berlin) beschäftigt sich immer wieder mit Oswald Spengler, 2003 erschien in der „IfS“-Hauszeitschrift „Sezession“ gar eine Sondernummer über den Philosophen, der 1918 und 1922 die beiden Bände seines Hauptwerks „Der Untergang des Abendlandes“ veröffentlicht hatte.

Kranzträger rechts: Erik Lehnert vom 'Institut für Staatspolitik'.  Foto: Robert Andreasch
Kranzträger rechts: Erik Lehnert vom ‚Institut für Staatspolitik‘. Foto: Robert Andreasch

Am Grab hielt der „IfS“-Aktivist Karlheinz Weißmann (Göttingen) eine kurze Ansprache. Zu seinen Zuhörer_innen zählten zum Einen bekannte rechte Aktivist_innen, wie „Burschenschaft-Danubia“-Funktionär Hans-Ulrich Kopp (Stuttgart) und der im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gern als „Krisenexperte“ eingeladene Betriebswirtschaftler Prof. Dr. Max Otte. Teilnehmer des rechten Geheimtreffens waren zum Anderen Münchner Neonazis, die in der Vergangenheit an „Mahnwachen“ für Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß oder am neonazistischen „Heldengedenkmarsch“ 2010 teilgenommen hatten und noch vor zwei Wochen in den Reihen der „Kameradschaft München“ bei einer dem Holocaustleugner Reinhold Elstner gewidmeten „Gedenkwache“ auf dem Münchner Marienplatz standen.

Veranstaltung in der Innenstadt

Im Anschluss an den Friedhofsbesuch versammelten sich die Teilnehmer_innen des extrem rechten Spengler-Gedenkens in der Gaststätte „Hackerhaus“ in der Sendlinger Straße. Das Restaurantpersonal hatte der Gruppe wohl spontan den angemieteten Nebenraum verweigert. Im öffentlichen Schankraum des „Hackerhauses“ refererierten schließlich Karlheinz Weißmann sowie Prof. Dr. Max Otte und Frank Lisson, einer Mitteilung Karlheinz Weißmanns zufolge über „Leben, Werk und Bedeutung Spenglers“. Wie am Nachmittag waren auch am Abend keine Vertreter von Polizei und Behörden vor Ort. Dafür trafen noch weitere bekannte Aktivist_innen der extremen Rechten Münchens ein, unter anderem Florian Euring von „Politically Incorrect München“ (PI) bzw. der „Bürgerbewegung Pax Europa“ (BPE).

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