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Neonazis kaufen Gasthof in Oberfranken

Die Neonazi-Immobilie in Oberprex  Bild: Robert AndreaschNeonazis aus dem „Freien Netz Süd“ haben im oberfränkischen Dorf Oberprex eine seit langem leerstehende Gaststätte gekauft. In der braunen Immobilie hat mittlerweile die erste Feier der Neonaziszene stattgefunden, weitere Veranstaltungen sind bereits angekündigt. Die Bewohner_innen der kleinen Siedlung an der deutsch-tschechischen Grenze sind schockiert. Die Behörden hatten die Verantwortlichen offenbar nicht gewarnt, die Öffentlichkeit wurde von ihnen bisher auch nicht informiert.

Bayerische Immobiliendebatten…

In den letzten Monaten hatte die bayerische Neonaziszene mehrfach sogenannte „Immobiliendebatten“ in der Öffentlichkeit angeheizt. Im oberfränkischen Warmensteinach und an anderen Orten, so lancierten es Neonazis oder Makler_innen, seien Kameradschaften und/oder NPD angeblich gewillt, für hohe Millionenbeträge ziemlich unverkäufliche Immobilien von zweifelhafter Qualität zu erwerben. Antifaschistische Expert_innen hatten mehrfach darauf hingewiesen, dass bayerische Neonazis derzeit zwar tatsächlich den Erwerb weiterer Immobilien planen, allerdings nur zu marktüblichen Preisen in einer erheblich geringeren Höhe zuschlagen würden. Außerdem würden Neonazis im Fall einer echten Kaufabsicht sicherlich nicht vorab in der Öffentlichkeit für Wirbel sorgen.

…und die Wirklichkeit

Im oberfränkischen Dorf Oberprex (Gemeinde Regnitzlosau) ist nun der Ernstfall eingetreten: Vor wenigen Wochen erwarben Neonazis aus dem „Kameradschaftsbund Hochfranken“ die seit Jahren leerstehende Gaststätte „Restaurant zum Egerländer“. Es ist den Neonazis dabei offenbar noch gelungen, den ursprünglich vom Vorbesitzer verlangten Kaufpreis von 30 000 Euro auf 7 000 Euro zu drücken.

Von Neonazis gekauft: Restaurant Egerländer.  Foto: Robert  Andreasch
Von Neonazis gekauft: Restaurant Egerländer. Foto: Robert Andreasch


Tony Gentsch

Auch wenn bei der Gemeinde Regnitzlosau eine junge Frau vorgesprochen haben soll, gilt der Neonazi-Aktivist Tony Gentsch als Verantwortlicher für den Kauf und als Betreiber der neuen Neonazi-Location. Rechtsrock-Musiker Gentsch gehört zu den führenden AktivistInnen des „Kameradschaftsbunds Hochfranken“ und des bayernweit aktiven Kameradschafts-Dachverbands „Freies Netz Süd“ (FNS). Der gelernte Metzger aus Toepen war Versammlungsleiter beim FNS-Aufmarsch am 1. Mai 2010 in Schweinfurt, betreibt den „100%-Versand“ auf dem Internetportal des „Freien Netz Süd“ und war mehrfach auf Publikationen des FNS als Verantwortlicher angegeben.

Tony Gentsch am 1. Mai 2010 in Schweinfurt.  Bild: Robert Andreasch
Tony Gentsch am 1. Mai 2010 in Schweinfurt. Bild: Robert Andreasch

In den letzten Tagen koordinierte Gentsch die Renovierung der neuen Immobilie. Junge Neonazis wurden zum Streichen der Räume herangezogen. Es liegen Hinweise vor, wonach hinter dem Hauskauf nicht nur das „Freie Netz Süd“, sondern auch die bayernweiten Struktur des internationalen „Hammerskin Nation/Crew38“ -Netzwerkes (HSN) steht, dem wiederum einige der führenden FSN-Aktivisten angehören.

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